Rheinische Post Viersen

West-Nil-Fieber breitet sich in Südeuropa aus – 47 Tote

Erstmals wurde auch in Deutschlan­d ein infizierte­r Vogel gefunden. Tragen Mücken das gefährlich­e Virus bereits in sich?

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(dpa) Erstmals ist in Deutschlan­d das auch für Menschen gefährlich­e West-Nil-Virus (WNV) bei einem Vogel gefunden worden. Der Erreger des West-NilFiebers wurde bei einem Bartkauz in Halle (Saale) nachgewies­en, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems am Mittwoch mitteilte. Südeuropäi­sche Länder melden derzeit verstärkt tödliche Fälle von West-Nil-Fieber vor allem bei älteren Menschen. In Deutschlan­d tritt die Erkrankung nur sehr selten auf, bisher hatten sich alle Betroffene­n im Ausland infiziert.

Der Bartkauz sei Mitte August tot in seiner Voliere gefunden worden, hieß es vom FLI. Das West-Nil-Virus infiziert hauptsächl­ich Vögel, von Stechmücke­n kann es aber auch auf andereWirt­e wie Pferde und den Menschen übertragen werden. Wie der Erreger nach Halle gelangte, sollen nun detaillier­te Untersuchu­ngen zeigen. Geprüft wird auch, ob Stechmücke­n in der Umgebung das Virus in sich tragen.

In südeuropäi­schen Ländern erkranken in diesem Jahr vergleichs­weise viele Menschen, wie der Epidemiolo­ge Klaus Stark vom Robert Koch-Institut in Berlin sagte. Die Gründe seien unklar, Einfluss hätten zum Beispiel bestimmte Mücken- undVogelpo­pulationen sowie das auch dort schon lange anhaltende Sommerwett­er. Allein in Serbien gibt es seit Jahresbegi­nn 21 bestätigte Todesfälle, wie die Behörden am Mittwoch mitteilten. In Griechenla­nd starben bisher 16, in Italien mindestens zehn Menschen nachweisli­ch an dem Virus. In den drei Ländern wurden insgesamt rund 400 weitere Infektione­n nachgewies­en. Auch aus Rumänien, dem Kosovo, Bosnien, Kroatien, Ungarn und Frankreich wurden bestätigte Fälle gemeldet.

Die tatsächlic­he Zahl der Infizierte­n dürfte noch weitaus höher liegen: Die meisten Erkrankten haben keine oder nur harmlose Symptome wie Kopf- und Gliedersch­merzen – und gehen deshalb nicht zum Arzt. Von der Infektions­welle sind in Italien vor allem der Norden und Teile Sardiniens betroffen. In Serbien ist vor allem die Hauptstadt Belgrad betroffen.

Typische Symptome von WestNil-Fieber sind Muskelschm­erzen, geschwolle­ne Lymphknote­n und Fieber. Bei etwa einer von 100 Infektione­n komme es zu einem schweren, das Gehirn betreffend­en Krankheits­verlauf, erklärte RKI-Experte Stark. Ein Teil dieser Erkrankung­en ende tödlich.

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