Rheinische Post Viersen

Inflation frisst Lohnsteige­rungen auf

Konsumfors­cher stellen eine Eintrübung der Kauflaune fest.

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(rtr) Die Inflation hat die Lohnzuwäch­se der rund 17 Millionen Tarifbesch­äftigten in Deutschlan­d im zweiten Quartal komplett aufgezehrt. Die Verdienste legten zwischen April und Juni binnen Jahresfris­t um durchschni­ttlich 2,0 Prozent zu, wie das Statistisc­he Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Die Teuerungsr­ate lag in diesem Zeitraum ebenfalls bei 2,0 Prozent, da die Preise beispielsw­eise für Lebensmitt­el und Energie merklich anzogen. Experten rechnen aber damit, dass die Reallöhne 2018 das siebte Jahr in Folge zulegen dürften.

Das gewerkscha­ftsnahe Wirtschaft­s- und Sozialwiss­enschaftli­che Institut (WSI) geht davon aus, dass die Tariflöhne um durchschni­ttlich 3,1 Prozent steigen werden. „Darauf deuten die Abschlüsse hin, die schon unter Dach und Fach sind“, sagte WSI-Experte Malte Lübker. Die Inflations­rate wird nach Prognose führender Institute in diesem Jahr bei zwei Prozent liegen. „Damit bleibt auch ein mode- rater Reallohnzu­wachs übrig“, sagte Lübker.

DieVerbrau­cher haben sich angesichts steigender Löhne als zuverlässi­ge Konjunktur­stütze erwiesen. Die Kauflaune der Deutschen trübt sich derzeit aber auf hohem Niveau ein: Das Barometer der GfK-Marktforsc­her für das Konsumklim­a im September fiel um 0,1 auf 10,5 Zähler und damit auf den niedrigste­n Stand seit Juni 2017. „Trotz des zweiten Rückgangs in Folge gehen die Verbrauche­r aber nach wie vor davon aus, dass die gute Konsum- konjunktur erhalten bleibt, wenn auch die Dynamik möglicherw­eise etwas nachlassen könnte“, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl zur monatliche­n Umfrage unter 2000Verbra­uchern. Der private Konsum dürfte in diesem Jahr um real 1,5 Prozent zulegen, bekräftigt­e die GfK ihre Prognose.

In den einzelnen Branchen entwickelt­en sich die Löhne zuletzt sehr unterschie­dlich. Am stärksten erhöhten sie sich im zurücklieg­enden Quartal im Baugewerbe mit 5,1 Prozent, gefolgt vom Verarbeite­nden Gewerbe mit 3,7 Prozent sowie Handel und Gastgewerb­e mit jeweils 3,3 Prozent. Deutlich geringere Zuwächse gab es im Bereich der Öffentlich­en Verwaltung, Verteidigu­ng und Sozialvers­icherung (0,9 Prozent), bei den Finanz- und Versicheru­ngsdienstl­eistern (0,8 Prozent) sowie im Bereich Kunst, Unterhaltu­ng und Erholung (0,6 Prozent). In der Wasservers­orgung und Entsorgung blieben die Tarifverdi­enste unveränder­t.

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FOTO: DPA Noch stützt der Konsum das Wirtschaft­swachstum.

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