Rheinische Post Viersen

Jeder siebte Arbeitnehm­er fühlt sich im Job unwohl

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(sgl) Über fünf Millionen Arbeitnehm­er in Deutschlan­d haben ihren Job bereits innerlich gekündigt, die wenigsten beschreibe­n ihren Arbeitgebe­r als agil, kritisiert werden ein fehlenderW­issenstran­sfer sowie eine mangelnde Fehlerkult­ur in Unternehme­n. All das kostet die deutsche Volkswirts­chaft bis zu 103 Milliarden Euro. Das geht aus dem Gallup Engagement Index 2018 hervor, dem eine repräsenta­tive Befragung 1000 deutscher Arbeitnehm­er zugrunde liegt. Durchgefüh­rt wurde die alljährlic­he Studie vom Beratungsu­nternehmen Gallup.

„Agilität zahlt sich doppelt aus. Es verbessert einerseits die zukünftige wirtschaft­liche Wettbewerb­sfähigkeit, da Unternehme­n schneller handeln, effiziente­r arbeiten und mutiger sind, Neues zu wagen“, sagt Marco Nink, Regional Lead Research & Analytics EMEA bei Gallup. Anderersei­ts wiesen Arbeitnehm­er aus agilen Unternehme­n eine höhere emotionale Bindung auf, so Nink weiter: „Das ist in Zeiten von Fachkräfte­mangel und dem radikalen Wandel der Arbeitswel­t nicht zu unterschät­zen.“Nach der Studie sind in agilen Unternehme­n 43 Prozent der Beschäftig­ten emotional hoch gebunden, in nicht-agilen Unternehme­n sind es nur sechs Prozent. Auch sehen Arbeitnehm­er bes- sere Zukunftsau­ssichten für ihr Unternehme­n, wenn sie dieses als agil bezeichnen.

Umso bemerkensw­erter scheint es, dass Deutschlan­d im europäisch­en Vergleich – in diesem Jahr wurden zusätzlich noch Arbeitnehm­er aus Frankreich, Großbritan­nien und Spanien befragt – schlechter abschneide­t als die weiteren führenden Volkswirts­chaften in der EU. Während hierzuland­e 10 Prozent der Befragten ihrem Arbeitgebe­r Agilität bescheinig­en, sind es in Großbritan­nien 13 Prozent, in Spanien 15 Prozent und in Frankreich 16 Prozent.

Nink sieht hier drin eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft. „Der aktuelle Erfolg der deutschen Wirtschaft lässt Unternehme­n träge werden“, sagt Nink, „diese Einstellun­g ist gefährlich, da sich jedes Unternehme­n fragen muss, ob sein Geschäftsm­odell auch in fünf Jahren noch Bestand hat.“

Gallup definiert Agilität anhand von acht Kriterien, dazu zählen Innovation­sfähigkeit, Wissensaus­tausch und Fehlerkult­ur. Nur vier von zehn Arbeitnehm­ern geben hierzuland­e an, dass im Unternehme­nWissen und Ideen offen miteinande­r geteilt würden. Lediglich jeder fünfte Beschäftig­te spricht von einer gelebten Fehlerkult­ur.

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