Rheinische Post Viersen

Zoo zu verkaufen

Ein privater Tierpark steht in Dänemark für umgerechne­t rund 605.000 Euro zum Verkauf – rund 400 Kamele, Affen und andere Arten inklusive.

- VON ANDRÉ ANWAR

KOPENHAGEN Das Ganze erinnert an den Hollywoodf­amilienfil­m„Wir kaufen einen Zoo“. Wer derzeit von einem Neustart träumt, Tiere und Kinder liebt, sollte ein ungewöhnli­ches Angebot aus Dänemark in Erwägung ziehen. Im dortigen Jütland steht der Munkholm-Zoo zum Verkauf. Er liegt unweit vom 572 Seelendorf Balle, nordwestli­ch von Kopenhagen. Im relativ erschwingl­ichen Kaufpreis von 4,5 Millionen Kronen (605.000 Euro) ist neben dem Zoo mit einer Fläche von 21.000 Quadratmet­ern ein Besucherca­fé, ein Spielplatz und ein geräumiges, 250 Quadratmet­er großes Wohnhaus enthalten.

Über 400 Tiere verteilt auf 80 unterschie­dliche Arten leben dort derzeit. Dazu zählen etwa südamerika­nische Lamas, australisc­he Kängurus, asiatische Affen und Schlangen sowie ostasiatis­che Hängebauch­schweine. DerZoo zieht vor allem Kinder und Schulklass­en an. Denn die Tiere können aus nächster Nähe bestaunt und größtentei­ls auch gestreiche­lt werden. Rund 35.000 bezahlende Besucher hat der Zoo jährlich.

Den Tierpark gibt es schon seit 25 Jahren. Er ist das Lebenswerk vom 62-jährige Benny Munkholm und seiner Frau Annelise. „Ich liebe diesen Ort und werde ihn mit Tränen in den Augen verlassen“, sagt Zoo- direktor Munkholm. Das Paar hatte ursprüngli­ch einen Bauernhof, den es dann schrittwei­se zum Kindertier­park umbaute.

„Reich sind sie nicht davon geworden, doch der Lebensunte­rhalt war ausreichen­d gesichert“, erzählt Poul Bech Sörensen vom Maklerbüro „John Frandsen Erhverv“. Er kennt das Pärchen gut. Benny Munkholm war an Krebs erkrankt, ist abermittle­rweile geheilt. „Das Paar bleibt in der Nähe wohnen und hat versproche­n, den neuen Eigentümer­n mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“, sagt der Makler.

Was man ein Leben lang aufgebaut hat, lässt man nicht einfach im Stich. „Ich bin inzwischen gut über die Erkrankung hinweggeko­mmen. Aber so etwas verändert die Perspektiv­e. Man ist nicht unsterblic­h“, sagt Noch-Zoobetreib­er Munkholm. Er und seine Frau wollen sichmehr Freizeit gönnen und auch mal verreisen. „Es ist schwer, von zu Hause wegzukomme­n, wenn man einen zoologisch­en Garten hat“, sagt Munkholm.

In Balle ist das Pärchen sehr beliebt und respektier­t für sein jahrzehnte­langes soziales Engagement. So hat es in ihrem Wohnhaus stets Gäste, um die es sich kümmert. „Die beiden lieben nicht nur die Tiere, sie lieben auch Menschen“, erklärt Bech Sörensen. So dient das Haus derMunkhol­ms problembel­adenen Jugendlich­en als Zufluchtso­rt. Das geordnete, ländliche Leben und die Pflege der Tiere sollen ihnen dabei helfen, wieder Fuß zu fassen.

„Vielleicht ist ja jemand in Deutschlan­d interessie­rtamZoo. EinenTierp­ark hattenwir nochnie im Angebot. Und man bekommt einen ganzen Zoo für den Preis einermittl­eren Stadtwohnu­ng“, wirbt Makler Bech Sörensen. Ein paar Interessen­ten hätten sich schon gemeldet, so derMakler.„DieMunkhol­ms wollen aber nicht überstürzt verkaufen“, so Bech Sörensen. Und das Ganze sei nicht nur romantisch, warnt der Makler. „Das ist ein Lebensstil, den man da kauft. Denn die Tiere müssen das ganze Jahr versorgt werden.“

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FOTO: JOHN FRANDSEN BUSINESS ESTATES Der Munkholm-Zoo unweit von Balle in Dänemark hat eine Fläche von 21.000 Quadratmet­ern. Dazu gehört auch ein Wohnhaus.
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Zu den 400 Tieren des Zoos gehören auch Kamele und Dromedare.

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