NRW muss 316 Brücken neu bauen
Der steigende LKW-Verkehr beschleunigt den Verfall wichtiger Brücken. Mehr als die Hälfte der Problemfälle wird ersetzt.
DÜSSELDORF Der Zustand der wichtigen Straßen und Autobahnen in NRW ist maroder als bisher bekannt. Dies berichtete Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch dem Verkehrsausschuss im Landtag. Danach müssen von den 520 besonders betroffenen Brücken, die seit 2011 hinsichtlich ihrer Statik überprüft wurden, 316 Stück komplett neu gebaut werden. Bei 132 der Bauwerke muss das Tragwerk deutlich verstärkt werden, um die Stabilität zu sichern. Einige der Brücken müssen vor dem Ersatzneubau erst einmal verstärkt werden, um eine entsprechende Verkehrsführung während des Neubaus zu ermöglichen, berichtete das Ministerium.
Als entscheidenden Grund für die anstehenden Sanierungen wird genannt, dass der Verkehr deutlich zunimmt und dass Lkw sehr viel schwerer sind als in den Jahren, als viele der Brücken gebaut worden sind. Heutige Lkw könnten bis zu 44 Tonnen Gesamtgewicht haben, in den 50er Jahren betrug das zulässige Gesamtgewicht nur 24 Tonnen. Als Ergebnis können viele Bauwerke ihre einst für 70 Jahre (Beton) oder bei Stahlbrücken sogar 100 Jahre konzipierte Nutzungsdauer „bei weitem nicht erreichen“, so das Ministerium.
Dabei sind weitere Bauprojekte zu erwarten. Denn bei weiteren rund 600 Brücken liegen die Ergebnisse der Überprüfungen noch nicht vor – damit könnten viele weitere Sanierungen und Neubauten nötig werden.
Die Landesregierung warnte davor, dass sich manche Überprüfungen verzögern könnten. Denn die Kapazitäten entsprechender Ingenieurbüros seien „bundesweit weitgehend ausgeschöpft“.
Das Ministerium berichtete bei der Sitzung auch, dass es die Autobahnen A1, A2, A3 und A52 möglichst baustellenfrei bereitstellen wolle, damit Schwerverkehr besser durchgeleitet werden kann.
Fertigteilbrücken sollen bei manchen kleineren Vorhaben genutzt werden, um schneller einen Ersatz für eine marode Brücke zu haben.