Süchteln schnuppert an der Pokalsensation
Der bärenstarke ASV unterlag dem Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen vor 1470 Zuschauern nur mit 1:2 nach Verlängerung.
VIERSEN Als Erster musste sich Schiedsrichter Robin Delfs ein paar saftige Kommentare aus dem Fanblock des ASV Süchteln auf der gut gefüllten Tribüne des Stadions am Hohen Busch anhören, als er nach der Zweitrundenpartie im Fußball-Niederrheinpokal zwischen dem Landesligisten ASV Süchteln und dem Drittligisten KFC Uerdingen mit seinem Gespann Richtung Kabine ging. Noch heftiger verbal angegangen wurde KFC-Stürmer Lucas Musculus. Der Grund, dass die beiden sich einige nicht ganz so vornehme Sprüche anhören mussten, lag in der spielentscheidenden Szene in der Verlängerung begründet. Da zeigte Delfs nämlich nach einem vermeintlichen Foul an Musculus auf den Elfmeterpunkt und bescherte dem haushohen Favoriten damit einen letztlich überaus schmeichelhaften 2:1 (1:1, 0:1)-Sieg. Doch abgesehen davon erlebten die 1470 Zuschauer einen tollen, vom ASV Süchteln sehr gut organisierten Pokalabend.
„Stolzer kann man gar nicht sein auf eine Mannschaft. Was die Jungs rausgehauen haben, ist einfach phänomenal“, sagte ASV-Coach Heinrich Losing. „Umso bedauerlicher ist, dass dieses Spiel durch so eine Szene entschieden wurde“, meinte Losing mit Blick auf die Szene in der Schlussphase der ersten Hälfte der Verlängerung. Da führten die Uerdinger im Mittelfeld einen Strafstoß schnell aus und schickten dann Musculus in den ASV-Strafraum. Abwehrspieler Bonko Smoljanovic stellte den KFC-Stürmer und lief neben ihm her, ehe Musculus plötzlich stürzte. Der Schiedsrichter zeigte ohne zu zögern auf den Punkt. Von der Tribüne sah es allerdings so aus, als habe es kein ahndungswürdiges Foul gegeben, Videobilder sprechen auch eher dafür, dass es kein Elfmeter war.Doch das scherte Musculus herzlich wenig. Als einer der wenigen Spieler seiner Mannschaft, die am Mittwochabend erahnen ließen, dass sie 3. Liga spielen können, schnappte er sich den Ball und traf sicher zum 2:1.
Danach kämpften die Süchtelner zwar tapfer weiter und hatten auch in der zweiten Hälfte der Verlängerung noch zwei gute Szenen, doch letztlich waren nach einem aufopferungsvollen Kampf gegen die Profis des KFC die Akkus leer. Die Uerdinger brachten den knappen Vorsprung zum Einzug in die dritte Runde über die Zeit. Dabei hätte es sich fast gerächt, dass KFC-Trainer Stefan Krämer bis auf Connor Krimpicki, Johannes Dörfler und Jan Holldack, die am vergangenen Wochenende beim Sieg gegen Preußen Münster eingewechselt worden waren, sehr zum Bedauern der vielen Zuschauer nur Spieler aus der zweiten Reihe in der Startelf aufbot.Und diese Startelf tat sich von Beginn an enorm schwer, die defensiv gut organisierten Süchtelner in Verlegenheit zu bringen. Doch die Gastgeber rührten nicht nur Beton an, sondern befreiten sich immer wieder spielerisch, schalteten nach Ballgewinn gefährlich um und sorgten so über die schnellen Morten Heffung, Maurice Heylen und Karsten Robertz für Entlastung. Eine solche Umschaltsituation über links war es auch, die schon früh (18.) das überraschende 1:0 für Süchteln brachte. Ein Pass nach innen leitete Heffungs auf Stefan Heinrichs weiter, der im Strafraum abzog und abgefälscht traf.
Und weil es dem KFC weiter an Tempo und Ideen mangelte, ging der ASV nicht nur mit einer Führung
in die Pause, er hielt sie auch lange nach dem Seitenwechsel. Erst als der eingewechselte Oguzahn Kefkir gegen immer müder werdende Süchtelner häufig 1:1-Situationen suchte, gelang es ihm in der 74. Minute, zur Grundlinie vorzustoßen und Lucas Musculus das 1:1 aufzulegen. Da war ASV-Torhüter Jens Lonny zwar machtlos, doch insgesamt zeigte er einige starke Paraden. In der Nachspielzeit der zweiten Spielhälfte rettete er sein Team gegen den frei vor ihm auftauchenden Florian Rüter sogar in die Verlängerung. KFC-Coach Stefan Krämer war enttäuscht von seinem Team. „Das war unfassbarer Müll, was wir heute hier gespielt haben. Die Süchtelner haben ihr Herz in die Hand genommen und es richtig gut gemacht.“