Rheinische Post Viersen

Joahnniter: Leiter der Dienststel­le entlassen

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MÖNCHENGLA­DBACH (web) Ist der angebliche Abrechnung­sbetrug gegenüber den Krankenkas­sen bei den Mönchengla­dbacher Johanniter doch nicht so gravierend? Es gibt auch Zweifel, ob die unkorrekte­n Abrechnung­en bewusst herbeigefü­hrt wurden. Dies ergaben interne Untersuchu­ngen des Landesund des Bundesverb­andes der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Nach derzeitige­m Stand geht der Sozialverb­and bei den Fehlabrech­nungen von einem „Umfang im vieroder allenfalls sehr niedrigen fünfstelli­gen Euro-Bereich aus“, teilte der Sprecher des Johanniter-Landesverb­andes NRW, Tobias Eilers, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der weit überwiegen­de Teil der Abrechnung­en habe sich als korrekt erwiesen.

Derzeit werde noch geprüft, ob die festgestel­lten Fehlabrech­nungen auf Fahrlässig­keit oder Vorsatz zurückzufü­hren seien. Die Johanniter werden ihre internen Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft zur Verfügung stellen. Man stehe außerdem im Austausch mit den Kostenträg­ern. Insgesamt gab es im vergangene­n Jahr Gesamtertr­äge aus Fahrdienst­leistungen am Standort Mönchengla­dbach von knapp einer Million Euro.

Den hiesigen Dienststel­lenleiter haben die Johanniter mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestel­lt. Expertente­ams des Landesund des Bundesverb­andes sicherten und sichteten derzeit Akten, so Eilers. Auch mit „zahlreiche­n aktuellen und ehemaligen Mitarbeite­rn“habe man Gespräche geführt.

Das Ergebnis: Mit großer Betroffenh­eit habe man festgestel­lt, „dass sich einige der Vorwürfe bewahrheit­et haben. Wir haben deshalb am 6. September arbeitsrec­htliche Konsequenz­en gezogen.“Den von der mutmaßlich­en sexuellen Belästigun­g betroffene­n Mitarbeite­rn habe der Verband interne und externe psychologi­sche und juristisch­e Unterstütz­ung angeboten. Außerdem habe man sie zu „individuel­len Strafanzei­gen ermutigt“. Die Mönchengla­dbacher Dienstelle werde vorerst von einer erfahrenen Führungskr­aft eines anderen Standorts geleitet.

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