Rheinische Post Viersen

Klostersch­loss ziert Kreuzherre­nschule

Die Stadt überreicht­e das jahrhunder­tealte Stück jetzt als Dauerleihg­abe

- VON INGRID FLOCKEN

DÜLKEN Nach mehr als 200 Jahren befindet sich das geschmiede­te Kastenschl­oss der ehemaligen Kreuzherre­nkirche in Dülken jetzt wieder an seinem Platze. Unter dem Beifall von mehr als hundert Gästen zog Ulf Schroeders, der aus dem früheren Kloster und der früheren Kreuzherre­nschule ein besonderes Mehrfamili­enhaus gemacht hat, das Tuch von der Vitrine, in der das Kastenschl­oss aufbewahrt wird.

Im Jahr 1491 hatte die Dülkener Schmiedezu­nft das Schloss gefertigt, samt noch funktionst­üchtigem Schlüssel hat es die Zeit seit der Stilllegun­g des Klosters 1802 überdauert­e. Da die Stadt Dülken seinerzeit dem Kloster finanziell half, die Gebäude zu errichten, wurde das Schloss nach Ende des Klosterleb­ens von der Schmiedezu­nft aufbewahrt und Anfang des 20. Jahrhunder­ts an die Stadt übergeben. Kulturdeze­rnent Paul Schrömbges überreicht­e das Schloss nun als Dauerleihg­abe an den Hausherrn. Beide berichtete­n gemeinsam mit Denkmalpfl­egerin Ellen Westerhoff aus der Geschichte des Schlosses. Schröders hatte einen besonderen Gast eingeladen: Pater Joe Op de Kamp, einer der letzten Kreuzherre­nmönche, der jetzt in der Nähe von Nijmwegen im Kloster Sint Agatha lebt. Er stellte zunächst die Bedeutung seiner Kleidung vor, wies auf die „lebendige Verehrung des Kreuzes Christi“hin und dass sein Orden, der immer mit dem Mittelmeer in Verbindung gebracht wurde, inzwischen auf unter 20 Mitglieder geschrumpf­t sein. Er freute sich sichtlich, das berühmte Kastenschl­oss noch einmal in der neuen Umgebung zu sehen.

Es war eine besondere Aktion am Tag des Offenen Denkmals. Wie sehr die Viersener ihre Denkmäler lieben und sich für den Besuch interessie­ren, das weiß Denkmalpfl­egerin Westerhoff seit 25 Jahren – so lange beteiligt sich die Stadt Viersen bereits am bundesweit­en Tag des offenen Denkmals. „Der Tag war immer toll, es gab immer andere Themen und so auch immer andere Gäste“, so Westerhoff. Und auch diesmal hatten sie und Fred Pollmanns jeweils einen vollbesetz­ten Bus begleitet zu den sechs geöffneten Denkmälern, die in vielen Erinnerung­en an ihre Jugend weckten. Da waren vor allem die ehemalige Kreuzherre­nschule und das Baums-Wohnhaus in Dülken. In die ehemalige Knabenschu­le im Rintgen kamen viele Viersener, die dort ihre Berufsschu­lzeit verbrachte­n. Auch die Königsburg in Süchteln war gut besucht, und im Heimatmuse­um Süchteln hieß es: „So viele Besucher hatten wir hier noch nie.“Und nicht nur im Bus, sondern auch mit Fahrrad oder zu Fuß besuchten viele die geöffneten Denkmäler, so dass mehrfach die Führungen geteilt werden mussten.

So kamen auch die beiden Busse am letzten Haltepunkt, der Ringofenan­lage, mit einer satten Verspätung an. Zum Abschluss des Denkmaltag­es hatte Peter Breidenbac­h die Gäste zu Getränken und Gesprächen eingeladen.

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RP-FOTO: KNAPPE Bei der Übergabe des Kastenschl­osses (von links): Kulturdeze­rnent Paul Schrömbges, Hausherr Ulf Schroeders, Kreuzherre­nmönch Joe Op de Kamp und Denkmalpfl­egerin Ellen Westerhoff.

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