Lichtspektakel bei den Parknächten
Alle Register der Illuminationskunst wurden jetzt auf Schloss Dyck in Jüchen gezogen. Robbert ten Caten ist verantwortlich fürs Konzept
Staunen Erwachsene wie Kinder, zelebriert Schloss Dyck sein Lichtfestival. Bereits zur Eröffnung hatten sich Menschenmengen eingefunden, um das Spektakel beizuwohnen.
Es galt, insgesamt 14 von unterschiedlichen Lichtkünstlern gestaltete Spielorte zu erkunden. Der Niederländer Robbert ten Caten hatte zum ersten Mal das Gesamtkonzept für die Parknächte im Wasserschloss entworfen. Er gehörte gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Ruven Krull zu den zahlreichen Besuchern. „Der Park ist wunderschön“, erklärte der 50-Jährige. Vor allem der neue Japanische Garten hat es ihm angetan und wurde in ein Farbmeer verwandelt. Dazu wurden meditative Klänge mit einem Drachenfauchen von Davide „Askere“Carioni kombiniert. Der Drache, der physisch enorm präsent ist, besteht nur aus Licht, das auf Wasserfontänen projiziert wird – eine perfekte Illusion mit Gruselqualität.
Robbert ten Caten hat ebenso für besinnliche, ruhige Zonen gesorgt. So wird der Besucher auf dem Weg zum Stallhof von klassischer Musik wie in Watte gehüllt umgeben, bevor er im Stallhof wieder ins Staunen gerät: Dort sorgen der Stuttgarter Kurt Laurenz Theinert und sein Visual Piano für den Einklang von Musik und Lichteffekten. Die Fassaden der altehrwürdigen Gebäude werden mit immer neuen Mustern überzogen und wer sich in den Einzugsbereich der Beamer begibt, wird kurzzeitig Teil der Lichtinstallation. Die Besucher, übrigens oft mit semi-professionellem Equipment ausgerüstet, um viele Motive festzuhalten, kommen vorbei an einem Pusteblumenfeld – jede der 80 Blumen, die Olivia d“Aboville schuf, besteht aus PET-Flaschen. Zusammen verzaubern sie die Besucher mit ihrem ganz speziellen Charme.
Wie exakt Robbert ten Caten und Ruven Krull die Lichtspiele auf die räumlichen Gegebenheiten ausgerichtet haben, zeigten die Bäume: Die Lichtstrahlen treffen die Stämme, kein einziger strahlt daran vorbei. Zur märchenhaften Atmosphäre tragen die sprechenden Baumstümpfe bei. „Das wird aber ein Stumpffilm“, sagte einer der
Baumstümpfe genau in dem Moment, als ihn ein Besucher filmen wollte. Ein besonderer Hingucker unter den vielen faszinierenden Elementen trägt den Namen Horizontal Interference und wurde von Jaroslav Joachim Slugocki kreiert. Diverse horizontal gespannte Kunststoffbänder werden dafür mit UC-Licht angestrahlt und bilden bezaubernde Lichtwände, die aus bestimmten Perspektiven dreidimensional wirken. Das Lichtfestival dauert noch bis zum 16. September.
RUDOLF BARNHOLT