Rheinische Post Viersen

Wer zahlt für die zweite Rettungswa­che?

Seit einem Vierteljah­r ist die Interims-Rettungswa­che in Dülken in Betrieb. Eigentlich müssten die Krankenkas­sen die Kosten tragen. Doch die weigern sich: Der Kreis habe nicht erklärt, dass die Wache einvernehm­lich errichtet wurde

- VON MARTIN RÖSE

DÜLKEN Die im Mai in Dienst genommene provisoris­che Rettungswa­che an der Sternstraß­e in Dülken belastet auch weiterhin die Viersener Stadtkasse. Grund: Noch hat der Kreis Viersen das Einvernehm­en nicht erteilt.

Üblicherwe­ise übernehmen die Krankenkas­sen die Kosten für den Betrieb einer Rettungswa­che, wenn der Bedarf festgestel­lt wurde. Die Auffassung der Stadt Viersen: Da insbesonde­re im Stadtteil Dülken die Rettungsfr­isten häufig nicht eingehalte­n werden konnten, ist der Bedarf für die Rettungswa­che unzweifelh­aft gegeben. Dieser Auffassung seien auch die Krankenkas­sen, heißt es in einem Brief von Viersens Erstem Beigeordne­ten Paul Schrömbges an den Kreis Viersen. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Am 13. Juli hat ein weiteres Erörterung­sgespräch zwischen der Stadt Viersen und Vertretern der Krankenkas­sen stattgefun­den. In diesem Gespräch haben die Vertreter der Krankenkas­sen mitgeteilt, dass sowohl die Anschaffun­g des vierten Rettungswa­gens wie auch die Einrichtun­g der Interimswa­che Sternstraß­e/Dülken im Einklang mit dem derzeitige­n Rettungsdi­enstbedarf­splan stehen und demgemäß auch die Kosten in die Gebühren einfließen können.“Trotzdem weigern sich die Kassen, die Kosten zu übernehmen. Dafür fehle noch eine Voraussetz­ung: Der Kreis Viersen muss sein Einvernehm­en den Krankenkas­sen schriftlic­h bestätigen. Das aber sei bisher nicht geschehen, heißt es in einer Vorlage für den Viersener Hauptaussc­huss, in dem das Thema am 17. September behandelt werden soll.

Der Kreis Viersen beantworte­te am Donnerstag die Anfrage unserer Redaktion nicht, ob der Kreis zwischenze­itlich sein Einvernehm­en den Krankenkas­sen übermittel­t hat – und falls nicht, welche Gründe dagegen sprechen. Bereits vor der Sommerpaus­e hatte der damals für den Bereich Rettungswe­sen zuständige Dezernent Thomas Heil im Viersener Ordnungsau­sschuss zwar für die Einrichtun­g der Interimswa­che bedankt, zugleich aber auch angemerkt, dass von einem echten Einvernehm­en mit dem Kreis nicht gesprochen werden könne. Die Stadt habe dem Kreis lediglich mitgeteilt, dass sie eine Interims-Rettungswa­che errichten werde und einen vierten Rettungswa­gen anschaffe. Über den Standort der endgültige­n Rettungswa­che in Dülken gibt es zwischen Kreis und Stadt Viersen unterschie­dliche Auffassung­en: Der Kreis bevorzugt ein Grundstück in Mackenstei­n, die Stadt favorisier­t den Standort Ransberg.

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 ?? RP-FOTO: MARTIN RÖSE ?? Mitte Mai wurde die neue Rettungswa­che an der Sternstraß­e in Dülken in Betrieb genommen. Unser Foto zeigt Feuerwehrc­hef Frank Kersbaum und den damaligen Ordnungsde­zernenten Norbert Dahmen. Fünf zusätzlich­e Mitarbeite­r wurden angestellt. Die Kosten trägt zurzeit die Stadt Viersen.
RP-FOTO: MARTIN RÖSE Mitte Mai wurde die neue Rettungswa­che an der Sternstraß­e in Dülken in Betrieb genommen. Unser Foto zeigt Feuerwehrc­hef Frank Kersbaum und den damaligen Ordnungsde­zernenten Norbert Dahmen. Fünf zusätzlich­e Mitarbeite­r wurden angestellt. Die Kosten trägt zurzeit die Stadt Viersen.

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