Älteren Kindern fehlen Spielflächen
Eine Studentin hat sich mit der Gestaltung der Spielplätze in Brüggen auseinandergesetzt. Im Jugendpflege-Ausschuss stellte sie jetzt die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Die Politiker zeigten sich aufgeschlossen
BRÜGGEN Seit gut einem Jahr wird in Brüggen über die Gestaltung der Spielplätze diskutiert. Doch auch wenn 2017 mehrere Anträge auf dem Schreibtisch des Bürgermeisters landeten, in denen einzelne Fraktionen ein Konzept für die Spielplätze in der Burggemeinde forderten, gibt es ein solches Gesamtkonzept bislang nicht. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugendpflege und Sport stellte Maren Winzen, die an der Fachhochschule Münster Sozialwesen studiert, nun die Ergebnisse einer Arbeit vor, in der sie sich mit den Anforderungen an heutige Spielplätze auseinandersetzte.
Gut geplante Spielplätze, die sich an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientieren, können helfen, ihre Lebens- und Aufwachsbedingungen zu verbessern, führte Winzen in der Sitzung aus. Es sei Aufgabe der Kommune, beim Ausbau der Spielplätze die Mitgestaltungsmöglichkeiten der jungen Nutzer, ihre Bedürfnisse und pädagogische Aspekte zu berücksichtigen. Dabei gilt es, auch Spielmöglichkeiten für unterschiedliche Altersgruppen vorzuhalten. In Gesprächen mit Eltern und Kindern habe sie erfahren, dass die Plätze in Brüggen überwiegend auf die Bedürfnisse der Kleinkinder bis drei Jahre ausgerichtet seien, erläuterte Winzen.
Doch um ihrem natürlichen Abenteuerdrang nachzugehen, bräuchten ältere Kinder Räume zum Erkunden und Verstecken sowie Spielgeräte, bei denen nicht vorgeschrieben ist, wie man sie benutzt. Zudem sollten Spielplätze so gestaltet werden, dass Kinder nicht in wenigen Minuten alle Spielgeräte ausprobieren könnten und mit dem Platz „fertig“seien. Hilfreich sei, so erklärte Winzen, eine Modellierung des Geländes, etwa durch Hügel, Felsen und verschiedene Ebenen. Sie wies auch darauf hin, dass bei einer solchen Gestaltung üblicherweise die Frage nach der Haftung aufkomme, wenn ein Kind stürze. „Da müssen Sie entscheiden, wie Sie die Spielplätze gestalten möchten“, sagte die Studentin.
Von einigen Kindern hatte Winzen auch erfahren, dass sie nicht gern einen Spielplatz besuchen, wenn sich dort viele Jugendliche aufhalten. Im Ausschuss gab die Studentin zu bedenken, dass es Ursachen habe, wenn sich Jugendliche auf einem Spielplatz aufhielten: Die Burggemeinde habe zwar 38 Spielplätze, jedoch nur einen richtigen Treffpunkt für Jugendliche. Zusammenfassend erklärte sie, dass eine familienfreundliche Stadtentwicklung dazu gehöre, wenn man Brüggen als Wirtschaftsstandort etablieren wolle. Die Politik müsse den Stellenwert des Themas erkennen, den Akteuren den Handlungsspielraum und die Ressourcen zur Verfügung stellen – also Geld und Flächen, um für Kinder und Jugendliche je nach Altersgruppe attraktive Plätze zu gestalten.
Thomas Konowalsky (UBW) riet zur Vorsicht bei den Planungen. Früher sei es normal gewesen, dass man mit Blessuren vom Spielen heimgekommen sei. Doch die Gesellschaft habe sich problematisch entwickelt. „Wollen wir das so?“, fragte Konowalsky. „Nachher haben wir sofort eine Klage am Hals, wenn sich ein Kind auf einem naturnahen Spielplatz verletzt.“
Der Ausschuss zeigte sich aber durchaus gewillt, die Spielplatzgestaltung in einer Arbeitsgruppe vertiefen zu wollen. Wilfried Bouscheljong, bei der Gemeindeverwaltung für den Bereich Bildung, Jugend, Sport und Soziales zuständig, riet, das Thema „sacken zu lassen“. Bis zur nächsten Sitzung wolle die Verwaltung Vorschläge und Informationen zur finanziellen Lage vorlegen. Es dauert also noch, bis es weitergeht. Noch sieht der Sitzungskalender der Gemeinde für dieses Jahr keine weitere Sitzung des Jugendpflege-Ausschusses vor.