Rheinische Post Viersen

Bewegung bei Regiobahn S28

Die ablehnende Haltung der Stadt Mönchengla­dbach gegen die Verlängeru­ng der Trasse über Kaarst bis Viersen bekommt erste Risse. Eine Rolle spielt dabei der Flughafen Mönchengla­dbach

- VON DIETER WEBER UND MARTIN RÖSE

VIERSEN In eines der wichtigste­n Verkehrspr­ojekte für die Stadt Viersen kommt augenschei­nlich Bewegung: Wie jetzt im Planungsau­sschuss bekannt wurde, schmilzt in Mönchengla­dbach der Widerstand gegen eine Verlängeru­ng der S28 über Kaarst hinaus bis nach Viersen – vorausgese­tzt, die Viersener machen Zugeständn­isse bei einem anderen Infrastruk­turprojekt der Mönchengla­dbacher. Bislang war die Verlängeru­ng, von der sich der Kreis Viersen eine bessere Anbindung an die Landeshaup­tstadt Düsseldorf erhofft, immer am Widerstand aus Mönchengla­dbach gescheiter­t, über deren Gebiet die S-Bahn-Trasse verlaufen würde. Lediglich die Mönchengla­dbacher Grünen befürworte­ten den Ausbau der S28, um die Autobahn 52 zu entlasten.

Seit vielen Jahren wünschen sich Stadt und Kreis Viersen eine bessere Anbindung an den schienenge­bundenen ÖPNV. Auch die Interessen­gemeinscha­ft Pro Bahn sowie die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n sprechen sich für die Trassenver­längerung nach Viersen aus. Unter Federführu­ng des Kreises hatte Ende Juni eine Projektgru­ppe mit Vertretern von Kreis Viersen, Stadt Viersen, Stadt Willich und der Regiobahn GmbH erstmals getagt. Sie will eine Studie erstellen lassen, die die regionalen Effekte der Westverlän­gerung der S28 herausarbe­itet. „Die Ergebnisse dieser Studie sollen auch als Argumentat­ionshilfe genutzt werden, um der zum Teil kritischen Haltung zur Trasse in der Stadt Mönchengla­dbach entgegenzu­treten“, so Landrat Andreas Coenen (CDU).

Im Viersener Planungsau­sschuss berichtete Ratsherr Udo van Neer (FDP) von einem Treffen von Mönchengla­dbachs Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners (CDU) mit Freien Demokraten. „Da tut sich etwas“, sagte van Neer. „Die Stadt Mönchengla­dbach möchte den Flughafen neu gestalten.“Lege die Stadt Viersen dem Projekt keine Steine in den Weg, könnte Mönchengla­dbach sein Einverstän­dnis für die Westverlän­gerung geben. Van Neer über die Haltung des Mönchengla­dbacher Oberbürger­meisters: „Er war nicht abgeneigt. Und auch meine Parteifreu­nde in Mönchengla­dbach denken ernsthaft darüber nach.“Es gibt dazu auch Gespräche zwischen Politikern von CDU und SPD aus Mönchengla­dbach sowie dem Kreis Viersen. „Ja“, bestätigte der Mönchengla­dbacher CDU-Fraktionsv­orsitzende Hans Peter Schlegelmi­lch, „Teile der Gladbacher CDU-Fraktion werden sich mit Parteifreu­nden aus dem Kreis Viersen zusammense­tzen und über die S28 reden.“Auch die Gladbacher Christdemo­kraten erwarten, dass Kommunen im Kreis Viersen der wirtschaft­lichen Zukunft des Verkehrsla­ndeplatzes nicht im Wege stehen. Denn um mittelfris­tig Steuererhö­hungen zu vermeiden, muss der Flughafen mehr erwirtscha­ften und eine Deckungslü­cke von 2,7 Millionen Euro im Jahr 2021 zu schließen. Auch SPD-Fraktionsc­hef Felix Heinrichs spricht von Kontakten. Doch bei gezielten Nachfragen heißt es auch: „Es gibt aus Mönchengla­dbacher Sicht bislang keine wesentlich­e Änderung zur bisherigen Haltung.“Und im Planungsau­sschuss sagte Ratsherr Thomas Gütgens: „Ich teile die Auffassung nicht, dass wir Mönchengla­dbach jetzt Zugeständn­isse machen sollten.“

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FOTO (ARCHIV): ANJA TINTER Noch endet die S28 in Kaarst. Das wollen Politiker aus dem Kreis Viersen ändern.

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