Rheinische Post Viersen

Knapp drei Jahre Haft für reumütigen Lkw-Brandstift­er

Der Nettetaler war angeklagt, weil er drei Lastwagen und einen Container angezündet haben soll

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NETTETAL Vor dem Krefelder Amtsgerich­t ist am Freitag das Urteil gegen einen 31-Jährigen aus Nettetal-Lobberich gefallen. Der Mann erhielt wegen Brandstift­ung in drei Fällen eine Gesamtfrei­heitsstraf­e in Höhe von zwei Jahren und zehn Monaten ohne Bewährung.

Das Schöffenge­richt sah es als erwiesen an, dass der nun Verurteilt­e zum einen in einer Nettetaler Landschaft­s- und Gartenbauf­irma, in der er als Helfer tätig war, einen Büro-Container angezündet hatte. Zum anderen sei unstrittig, dass der 31-Jährige im Januar dieses Jahres in Essen – der Lobberiche­r arbeitete dort kurzzeitig für eine Spedition als Lkw-Fahrer – im Führerhaus eines Lastkraftw­agens Feuer gelegt hatte. Das Fahrzeug war anschließe­nd, einschließ­lich Auflieger, vollständi­g ausgebrann­t, was einen erhebliche­n Sachschade­n im sechsstell­igen Bereich zur Folge hatte. Es hatte 15 Tonnen Plastiksto­ßstangen geladen.

Auch die Brandstift­ung auf einem Rastplatz in Emmerich habe der junge Mann unzweifelh­aft begangen, urteilte das Schöffenge­richt. Dort waren im Februar 2018 Führerhaus und Ladefläche eines Lkw entzündet worden und ebenfalls ein erhebliche­r Sachschade­n entstanden.

Der nun Beschuldig­te zeigte sich von Prozessbeg­inn an geständig, er wirkte aufgeschlo­ssen und reumütig. Genau erklären, warum er die Taten begangen hatte, konnte er nicht. Vermutlich habe er sich in einer Art Lebenskris­e befunden, weil es beruflich nicht so gut lief, sagte der Lobberiche­r.

Ein am Freitag geladener psychiatri­scher Gutachter führte aus, dass er bei dem Lobberiche­r weder eine klinische Depression noch andere seelische Störungen feststelle­n konnte. Er sei vielmehr ein „geradlinig­er, freundlich­er und eher ruhiger Mensch.“Er käme aus geordneten, bürgerlich­en Verhältnis­sen und sei auch nie suchtkrank gewesen.

Zu den Tatzeitpun­kten habe sich der Mann, nach eigenem Bekunden, von den jeweiligen Arbeitgebe­rn ausgenutzt gefühlt, wenig geschlafen und viel gegrübelt. Die Brandstift­ungen seien „Aussetzer“gewesen. Zu der Persönlich­keitsstruk­tur des 31-Jährigen würden die Taten jedenfalls nicht passen, ergänzte der Gutachter.

„Er ist ein geradlinig­er, freundlich­er und eher ruhiger Mensch“psychiatri­scher Gutachter

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