Ein intensives und virtuoses Spiel

VIERSEN Einen kammermusikalischen Genuss bescherte am Freitag beim Jazz Circle Konzert den rund 40 Besuchern das Trio Klare, Bektas, Ak. Die drei Musiker spielten nicht auf der Bühne, das Jazz Circle Team hatte den Raum umgestaltet, sodass eine der Musik durchaus angemessene Atmosphäre entstand. Es war kein Jazzkonzert im traditionellen Sinne, vielmehr war es eine wunderbare Form kultureller Fusion. Denn dabei begegneten sich Musikkulturen, die sich nicht im Weg standen, sondern aufeinander eingehend etwas Neues schafften. Jan Klare, Leiter von The Dorf aktiv brachte hin und wieder die Farben des Jazz ein, seine beiden türkischen Bandkollegen Ahmet Bektas und Fehti Ak fügten mit Oud und Darbuka (neben anderen Percussionsinstrumenten) Klänge aus der Welt des Orient bei. Es entstand eine intensive Musik, überaus virtuos und mitreißend gespielt. Jeder erwies sich auf seinem Instrument als hervorragender Interpret. Als Komponisten taten sich Bektas und Klare hervor, die lange, sprudelnde Melodielinien gern unisono spielten, die sich aus freien Introduktionen entwickelten und in Improvisationen übergingen. Die Begleitungen für die Improvisationen waren meist ostinate Figuren oder Linien mit Kontrapunkt ähnlichen Effekten. Spannend. Was Fehti Ak dazu auf seinen Percussioninstrumenten zauberte, war unglaublich. Das Publikum folgte der Msuik sehr konzentriert und ließ seiner Begeisterung freien Lauf. Standing Ovations für ein großartigen Auftritt auch als Statement für ein positives Zusammenleben der Kulturen. nag VIERSEN Auch wenn der Name des Kölner Duos „Fußpflege Deluxe“das Einzige war, was etwas mit Fußpflege zu tun hatte – oder gerade deswegen –, waren die Plätze im Freigeist am Freitagabend voll besetzt. Siebenmal waren Schauspielerin Carolin Seeger und Autor Christoph Schlewinski schon in Viersen zu Gast. Nun folgte die Vorpremiere ihres neuen Programms „Die schönste Frau der Welt und Er“. Das Duo, das bereits zahlreiche Kabarett-Preise gewann, stellte sich mit einem Statement vor die Zuschauer: Seeger ist die schönste Frau der Welt! Diese Aussage zog sich wie ein roter Faden durch das Programm. Egal, ob sie zu Beginn erklärten, dass sie trotz ihres Alters – immerhin sei Seeger keine 20 mehr – nichts an sich hat machen lassen oder Anfragen von den Schönheitswettbewerben dieser Welt ablehnte, nur um einen fairen Wettkampf zu ermöglichen: Mit einer großen Portion Selbstbewusstsein und einer noch größeren Portion Ironie nahmen sie sich verbreitete Schönheitsideale vor. Erst am Ende machten sie deutlich, dass wir nur in den Spiegel blicken müssen, um etwas Wunderschönes sehen zu können. Den roten Faden im Programm durchbrach das Duo mit Szenen, in denen Seeger und Schlewinski mal zu Kultur-Magazin-Moderatoren wurden, mal zu Experten für Film und Literatur, denen auch eine Packung Druckerpapier Interpretationsmöglichkeiten bietet. Bemerkenswert war das Zusammenspiel. „Fußpflege Deluxe“war nicht nur synchron, was Teile des gemeinsamen Textes betrifft, sondern auch im Programm perfekt aufeinander abgestimmt. leab

Mit Fußpflege gegen den Schönheitswahn