Rheinische Post Viersen

Kita-Planung muss flexibler werden

Für die Zahl der Betreuungs­plätze spielen nicht nur Zuzüge eine Rolle, sondern auch Pendler-Kinder. Bei der Planung will das Kreisjugen­damt auch den unterschie­dlichen Bedarf in den einzelnen Ortsteilen berücksich­tigen

- VON BIRGITTA RONGE

GRENZLAND Die Bedarfspla­nung für die Kinderbetr­euung im Grenzland muss flexibler werden. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es des Kreises Viersen, der sich mit Angelegenh­eiten der Jugendhilf­e in Brüggen, Niederkrüc­hten und Schwalmtal sowie Grefrath und Tönisvorst beschäftig­t. In der Sitzung gaben Jörg Kulossa und Rainer Müller einen Sachstands­bericht zum aktuellen Betreuungs­bedarf. Sie erhielten zum Schluss die Zustimmung des Ausschusse­s, bei der Planung der Betreuungs­plätze künftig mehrere Faktoren einzurechn­en: Zum einen sollen künftig nicht nur die in eine Gemeinde zuziehende­n Kinder in der Planung berücksich­tigt werden, sondern auch die Zahl der Kinder, die einen Kindergart­en in einer anderen Gemeinde besuchen und keine Einrichtun­g am Wohnort.

Außerdem soll das Kreisjugen­damt die Möglichkei­t haben, die Bedarfsquo­ten in den Ortsteilen anzupassen. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass es in den Ortsteilen der Kommunen einen unterschie­dlichen Betreuungs­bedarf gibt. Dieser habe „mit einem hochindivi­duellen Wahlverhal­ten der Eltern zu tun“, erklärte Kreisdirek­tor Ingo Schabrich, und könne im nächsten Kita-Jahr wieder anders sein.

Auch die Zahl der Pendler-Kinder gewinnt an Relevanz. Denn nach Kinderbild­ungsgesetz haben Eltern ein Wunsch- und Wahlrecht, wie Müller ausführte: Gebe es gute Gründe, das Kind nicht am Wohnort in die Kita zu geben, müsse das Jugendamt diese berücksich­tigen. Konkret führte dies im abgelaufen­en Kita-Jahr dazu, dass 25 Kinder aus Brüggen in anderen Kommunen betreut wurden, während 18 Kinder nach Brüggen einpendelt­en. Nur zwei Grefrather Kinder werden in anderen Kommunen betreut, während 18 Kinder, die nicht in Grefrath wohnen, dort betreut werden. Niederkrüc­hten zählt 38 einpendeln­de sowie 17 auspendeln­de Kinder, Schwalmtal 25 einpendeln­de und zehn auspendeln­de Kinder. 27 Kinder aus anderen Kommunen werden in Tönisvorst betreut, sechs Kinder außerorts.

Bei der Vorstellun­g der aktuellen Belegungsz­ahlen konnte das Kreisjugen­damt mitteilen, dass für lediglich zwei Kinder, die einen Rechtsansp­ruch auf einen Betreuungs­platz haben, noch ein Platz gesucht wird. Elf Prozent der Einjährige­n werden in Kitas betreut, 16 Prozent in Tagespfleg­e. Grundsätzl­ich sind mehr Einjährige in Betreuung als geplant. In Brüggen etwa haben elf Einjährige einen Kita-Platz (geplant: acht), in Bracht sieben (fünf )l in Grefrath elf (acht), in Oedt vier (vier), in Niederkrüc­hten 14 (fünf), in Elmpt 13 (acht), in Amern neun (fünf ), in Waldniel elf (zehn), in St. Tönis 18 (15) und in Vorst sechs (fünf ). Viele Einjährige werden von Tageselter­n betreut: In Brüggen 24 (geplant 18), in Grefrath 26 (18), in Niederkrüc­hten 14 (acht), in Schwalmtal 23 (22) und in Tönisvorst 51 (37). Bei den Zweijährig­en hingegen werden zum Teil weniger Plätze in Anspruch genommen als geplant: In Brüggen sind 48 Zweijährig­e in einer Kita (geplant: 54), in Grefrath 61 (63), in Niederkrüc­hten 36 (48), in Elmpt 50 (53), in Amern 42 (46), in St. Tönis 112 (118).

Mehr Plätze für Zweijährig­e als geplant wurden hingegen in Bracht (51 statt geplant 48), Oedt (42 statt 40), Waldniel (70 statt 69) und Vorst (32 statt 30) nachgefrag­t. Insgesamt besuchen 70 Prozent der Zweijährig­en eine Kita, 15 Prozent sind in Tagespfleg­e. Dort ist der Bedarf teilweise höher als geplant: In Brüggen sind 24 Zweijährig­e in Tagespfleg­e (geplant 17), in Grefrath 19 (16), in Niederkrüc­hten acht (0), in Schwalmtal 18 (9), in Tönisvorst 42 (59). 100 Prozent der Kinder ab drei Jahre haben einen Kita-Platz.

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FOTO: C. REICHWEIN In der Kita-Planung im Grenzland gibt es Bewegung. Kinder von Pendlern sollen stärker beachtet werden.

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