Bayer will Currenta verkaufen
Der verschuldete Konzern will die Anteile des Chempark-Betreibers abgeben.
FRANKFURT (rtr) Bayer stellt Insidern zufolge seine Beteiligung an dem Chemieparkbetreiber Currenta ins Schaufenster. Der Leverkusener Konzern spreche mit Beteiligungsgesellschaften über den 60-prozentigen Anteil, nachdem man sich nicht auf einen Verkauf an die ehemalige Kunststofftochter Covestro einigen konnte. Interessenten könnten bis Mitte Oktober erste Offerten vorlegen. Currenta könnte dabei mit mehr als einer Milliarde Euro, womöglich sogar mit mehr als zwei Milliarden bewertet werden, sagte ein Insider. Das Unternehmen ist Betreiber des so genannten Chemparks mit Standorten in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen und beschäftigt rund 3200 Mitarbeiter. Die übrigen 40 Prozent an Currenta hält der Kölner Chemiekonzern Lanxess.
Neben Lanxess bietet die Gesellschaft auch Covestro und einer Reihe anderer Kunden Energieversorgung, Umweltdienstleistungen, Sicherheit und weitere Serviceleistungen an. Die drei Standorte wurden einst von Bayer dominiert, doch nach dem schrittweisen Rückzug des Konzerns aus der Spezialchemie und dem Kunststoffgeschäft spielt der Aspirin-Hersteller unter den mehr als 70 Firmen, die Currenta betreut, keine wesentliche Rolle mehr. Bereits vor der Abspaltung von Covestro 2015 von Bayer und der separaten Börsennotierung konnte keine interne Einigung über die Übertragung der Currenta-Beteiligung von Bayer auf Covestro erzielt werden. Noch könne jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich Bayer und Covestro doch noch einigen. Bei den Verhandlungen sei „Covestro halb drin, halb draußen,“sagte eine der Personen. Covestro und Bayer wollten sich nicht dazu äußern.
Die Einnahmen aus dem Verkauf könnte Bayer nach der rund 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto gut zum Abbau seines Schuldenbergs verwenden. Der Leverkusener Konzern fokussiert sich nach der Monsanto-Übernahme und der Trennung von den Chemiegeschäften Covestro und Lanxess inzwischen auf das Agrargeschäft und den Pharmabereich.