Kunsthalle Viersen zeigt Arbeiten von drei Akademie-Absolventen
VIERSEN Wenn Edmund Knab Bilanz zieht, ist seine Enttäuschung spürbar. Am 16. September 2017 eröffnete er mit Stefan à Wengen die Kunsthalle Viersen. Drei weitere Ausstellungen folgten. „2000 Besucher“etwa seien gekommen, die meisten allerdings zu den Tagen der Eröffnung. Während der Öffnungszeiten komme kaum ein Gast – das sei schon frustrierend.
Eine Galerie zu eröffnen sei eine gute Idee gewesen, auf jeden Fall, „aber nicht in Viersen“, sagt Knab. Vielleicht sei das kulturelle Angebot zu groß, als dass noch Platz für eine Kunsthalle sei. Offen spricht er davon, dass er sich nach Ausstellungsmöglichkeiten in Düsseldorf umsehe. Neben den für Knab zu niedrigen Besucherzahlen spielen auch finanzielle Fragen eine Rolle für seine Umzugsgedanken.
„Die Sprache des Materials“lautet der Titel der aktuellen Ausstellung. Drei ehemalige Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf zeigen Malerei, Bildhauerei und Objekte: Julia Lohmann, Marcel Hardung und Günter Thorn. Dass Bildhauer mit der Sprache des Materials spielen, ist nicht weiter zu erläutern. Doch auch Lohmann beschränkt sich in ihrer Malerei nicht allein auf Leinwand oder Papier. Sie setzt Aluminium ein und Nessel, arbeitet Papier ein. Das Auffallendste ist, dass ihre Malerei in den Raum geht und sich von der Fläche, gebunden an die Wand, löst.
Thorn arbeitet als Maler und Bildhauer. Hier setzt er Glas und Eisen ein. So in dem Mobile „Ataraxia“, griechisch für Gelassenheit: In einer fragilen Balance hängt ein Moniereisen von der Decke herab, daran schwebt ein Ring, in dem eine Glasscheibe mit Magneten befestigt ist. Symbol für eine extrem labile und leicht zu erschütternde Gelassenheit. Hardung befasst sich mit den Auswirkungen und Gefahren von Digitalisierung und medialer Übermacht, von politischer Macht und Machtübernahme. Er gießt Fernseh- und Radiogeräte in Beton ab und erstellt Prägedrucke, die moderne Kommunikationsgeräte zeigen.
Info Die Ausstellung ist bis zum 28. Oktober freitags, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr in der Kunsthalle Viersen, Süchtelner Straße 74, zu sehen.