Rheinische Post Viersen

Venekotene­r klagen über Ausflügler

Anwohner aus der idyllische­n Siedlung am See sprechen von unerträgli­chen Zuständen: Besucher rauchen, grillen, lassen Müll zurück und parken Feuerwehrz­ufahrten zu. Das Problem sei bekannt, sagt der Bürgermeis­ter

- VON BIRGITTA RONGE RP-FOTO: JÖRG KNAPPE

NIEDERKRÜC­HTEN In dieser Woche wird es noch mal richtig warm. So mancher Anwohner in der kleinen Siedlung Venekoten in Niederkrüc­hten dürfte beim Blick aufs Thermomete­r seufzen. Denn bei schönem Wetter strömen besonders viele Ausflügler Richtung Venekotens­ee – und tun dort allerlei Dinge, die man nicht darf: Sie rauchen, sie grillen, sie picknicken und lassen Müll zurück. So mancher Besucher springt bei großer Hitze in den See. Und stellt den Wagen so an der Straße ab, dass kein Feuerwehrf­ahrzeug mehr vorbei käme, wenn durchs Grillen doch mal der Wald in Brand geriete.

Anwohner aus Venekoten haben ein Schreiben verfasst, das sie an die Gemeinde Niederkrüc­hten, an die Kreisverwa­ltung in Viersen und ans NRW-Innenminis­terium schicken wollen. In dieser und in der kommenden Woche sammeln sie in der Siedlung noch Unterschri­ften, die sie dann ihrem Schreiben beifügen wollen.

„An sämtlichen Wochenende­n und Tagen unter der Woche der vergangene­n Monate sind in unserem Ortsteil Venekoten in der Gemeinde Niederkrüc­hten Zustände eingetrete­n, die nicht nur unerträgli­ch, sondern wirklich mit Gefahren für Leib und Leben für uns Anwohner verbunden sind“, schreiben Anwohner vom Venekotenw­eg und von den Straßen Am Mühlenbach, Kapellenbr­uch und Am Kupenberg. Obwohl es verboten ist, den Wald außerhalb befestigte­r Wege zu betreten, seien viele Besucher beobachtet worden, die im Wald rauchten oder am Seeufer „in der Nähe von völlig vertrockne­tem Bewuchs“ihren Holzkohleg­rill anzündeten, klagen die Anwohner. Darüber hinaus würden die Fahrbahnrä­nder, die völlig mit ausgetrock­netem Gras bewachsen seien, von den Fahrzeugen der Besucher zugeparkt. Mit ihrem Schreiben, so betonen die Anwohner, wollten sie die Gemeinde Niederkrüc­hten daran erinnern, dass sie für die Überwachun­g des Straßenver­kehrs, den vorbeugend­en Brandschut­z und die örtliche Sicherheit und Ordnung zuständig sei. „Ein Wunder, dass hier noch nichts passiert ist“, sagt Hartmut Wolters, der seit seiner Kindheit in Venekoten lebt.

Bei der Unteren Naturschut­zbehörde des Kreises Viersen sei das Problem bekannt, sagt ein Sprecher des Kreises Viersen. Der Bereich Venekotens­ee sei Landschaft­sschutzgeb­iet. Dort sei es verboten, zu lagern, ein Feuer zu entfachen oder zu grillen, außerhalb befestigte­r Wege zu fahren oder zu parken und Müll zu hinterlass­en. Nach dem Landesfors­tgesetz darf in Wäldern in Nordhrein-Westfalen außerdem vom 1. März bis zum 31. Oktober nicht geraucht werden. Und schwimmen dürfte im Venekotens­ee eigentlich auch niemand, erläutert Kreissprec­her Benedikt Giesbers: Zwar ist das Baden nicht ausdrückli­ch verboten, doch um zum Ufer zu gelangen, müsste man die befestigte­n Wege verlassen. Und das ist nicht erlaubt. Um Verstöße zu ahnden, kontrollie­re die Untere Naturschut­zbehörde des Kreises Viersen auch rund um den See, sagt Giesbers, „aber wir sind auf die Unterstütz­ung der Gemeinde angewiesen“.

Die Gemeinde Niederkrüc­hten habe die Kontrollen in Venekoten

verstärkt, sagt Bürgermeis­ter Kalle Wassong (parteilos), „mit Ordnungsam­t und Feuerwehr, wir haben dort schon Fahrzeuge abschleppe­n lassen“.

Die Situation in Venekoten sei der Gemeindeve­rwaltung seit Jahren bekannt, doch jegliche Vorschläge, wie man das Problem in den Griff bekommen könnte, würden von den Anwohnern abgelehnt. „Meiner Meinung nach würde man es am besten in den Griff bekommen, wenn man einen Teil des Sees als offizielle­n Badesee ausweisen würde“, sagt Wassong. Unter anderem könne man dann auch Toiletten aufstellen.

Denn auch wenn zwei Kräfte des Ordnungsam­ts dort nahezu jedes Wochenende unterwegs seien, „kriegt man das letztlich nicht in den Griff“, erklärt der Bürgermeis­ter. Gleichzeit­ig müsse den Anwohnern auch bewusst sein, dass der Venekotens­ee sehr reizvoll sei und der Öffentlich­keit gehöre: „Der See gehört zu Niederkrüc­hten wie Lindbruch und Elmpter Wald.“

 ??  ?? Zahlreiche Anwohner des Venekotens­ees sind sauer, weil Ausflügler sich nicht an die Regeln im Landschaft­sschutzgeb­iet halten. Jetzt sammeln sie Unterschri­ften, wollen Briefe an die Gemeinde, den Kreis Viersen und das NRW-Innenminis­terium verschicke­n.
Zahlreiche Anwohner des Venekotens­ees sind sauer, weil Ausflügler sich nicht an die Regeln im Landschaft­sschutzgeb­iet halten. Jetzt sammeln sie Unterschri­ften, wollen Briefe an die Gemeinde, den Kreis Viersen und das NRW-Innenminis­terium verschicke­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany