Champions League im TV: Wer was zeigt
Von der Königsklasse gibt es keine Live-Bilder mehr im Free-TV. Im Pay-TV wird es unübersichtlich.
BERLIN (dpa) Mario Gomez wird keine Champions-League-Abende auf der heimischen Couch erleben. Der Ex-Nationalspieler ist von dem neuen, ziemlich undurchsichtigen Pay-TV-Puzzle schlichtweg überfordert. „Ich komme nicht mehr mit, was man bestellen muss, um ein Spiel zu sehen“, sagte der Profi des VfB Stuttgart. Für die Zuschauer wird es in dieser Saison kleinteiliger und teurer. „Es gibt nicht nur ein Paket, das man sich bestellt, und dann alle Bundesligaspiele, alle Champions-League-Spiele sieht“, sagte Gomez am Sonntag dem SWR: „Das ist ein Trend, der mir überhaupt nicht gefällt.“Auch in der Europa League wird es nicht unkomplizierter. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Wie wird die Champions League aufgeteilt? „Wir konzentrieren uns auf das Beste, unser Partner auf die Breite“, beschrieb Sky-Boss Carsten Schmidt den Unterschied zwischen seinem Sender und DAZN. Aufgeteilt werden die Spiele zwischen den beiden Anbietern nach einem komplizierten Schlüssel. Der PayTV-Sender setzt vor allem auf die Attraktivität der bei den Kunden beliebten Konferenzen. 40 werden es in der kommenden Saison sein. Reduzieren wird Sky hingegen sein Angebot an Live-Partien auf im Normalfall 34 der insgesamt 138 Spiele pro Saison. Es seien „mehr Einzelspiele mit deutscher Beteiligung“als bei DAZN, verspricht Sky. Der Streamingdienst zeigt pro Serie rund 110 Partien.
Wer zeigt die deutschen Spiele in der Gruppenphase? Beide Anbieter werden jeweils zwölf Einzelspiele mit deutscher Beteiligung an den insgesamt sechs Spieltagen zeigen. Bei Sky sind unter anderem fünf Spiele des deutschen Meisters FC Bayern München und vier von Borussia Dortmund zu sehen. DAZN wird neben anderen Begegnungen vier des Vize-Meisters FC Schalke 04 und fünf der TSG 1899 Hoffenheim übertragen. Bei Sky werden innerhalb der Konferenz Ausschnitte von allen Partien ausgestrahlt. Wie funktioniert die Aufteilung? Sky hat den Vertrag mit der Uefa abgeschlossen. DAZN hat eine sogenannte Sub-Lizenz erworben. Wie unübersichtlich das Vertragswerk der beiden Bezahl-Anbieter ist, zeigt sich bereits an den zwölf Spieltagen der Gruppenphase: Neunmal durfte Sky sich eine Begegnung aussuchen und darf diese exklusiv zeigen. Dreimal besaß DAZN dieses Vorrecht.
Was verspricht sich Sky von dem neuen Vertrag? „Für uns ist das eine große Chance, exklusiv über den großen Fußball zu berichten“, sagte Sky-Sportchef Roman Steuer. „Das ist ein Riesenschritt für uns.“Ohne frei empfangbare Konkurrenz verspricht sich der Abonnement-Sender neue Kunden.
Was ändert sich für Sky-Kunden? Der neue TV-Vertrag mit der Uefa dürfte auch für viele Sky-Abonnenten ein Ärgernis sein. Denn deutlich mehr Live-Spiele zeigt der Streamingdienst DAZN. Einige Live-Spiele deutscher Teams sind nicht mehr im Angebot. Kunden, die wie bisher die freie Champions-League-Auswahl haben wollen, benötigen neben dem Sky-Vertrag zusätzlich ein DAZN-Abo.
Welche Möglichkeit gibt es für Nicht-Kunden? Trotz des neuen TV-Vertrags sind alle Spiele der Bundesligisten in Sportbars mit Sky-Abonnement zu sehen. Sky und DAZN haben sich auf eine entsprechende Kooperation geeinigt. Zunächst gilt diese Regelung für die sogenannten Sky-Sportsbars mit Satelliten-Empfang. Für Kabelkunden sei das gleiche Angebot in Planung, hieß es.
Wo gibt es die Übertragungen der Europa League? Immerhin vom kleinen Europapokal gibt es Bilder im frei zu empfangenden Fernsehen. RTL hat ein Rechtepaket erworben und zeigt an jedem Spieltag eine Partie – zunächst über den Nischensender RTL Nitro. An diesem Donnerstag überträgt der Sender die Partie von RB Leipzig gegen RB Salzburg. Der Streamingdienst DAZN wird alle 205 Partien der Europa League für seine Abonnenten übertragen.