Rheinische Post Viersen

Funkel lobt seine Stürmer

Vor dem Gastspiel beim VfB Stuttgart am Freitagabe­nd zollt Fortuna Düsseldorf­s Trainer seinen Stürmern Marvin Ducksch und Rouwen Hennings Anerkennun­g. „Ich messe sie nicht an Toren“, betont er.

- VON BERND JOLITZ FOTO: FALK JANNING

DÜSSELDORF Wie oft hat man die Floskel eigentlich schon gehört? „Ein Stürmer wird nun mal an seinen Toren gemessen“– dieser Spruch wird seit Menschenge­denken geklopft, nach einem Weltmeiste­rschafts-Finale ebenso wie nach einem Kreisliga-Kick oder am Stammtisch in der Eckkneipe.

Doch Friedhelm Funkel ist keiner, der sich um Konvention­en schert. Und so gilt die scheinbar so festgefügt­e Floskel um Stürmer und ihren Tore-Maßstab für den Cheftraine­r des Aufsteiger­s Fortuna Düsseldorf schlichtwe­g nicht. „In der Bundesliga haben unsere Stürmer eine ganz andere Aufgabe, als wie wir das aus der Zweiten Liga gewohnt waren“, sagt der 64-Jährige. „Sie müssen sehr viel für die Mannschaft arbeiten, und deshalb messe ich keinen meiner Stürmer in der Bundesliga an Toren, keinen einzigen.“

Funkel erweist sich damit vor Fortunas Gastspiel am Freitagabe­nd beim VfB Stuttgart (20.30 Uhr) mal wieder als Schlitzohr. In diesem Fall als eines, das einen genauen Blick auf Statistike­n wirft: Denn Fortuna hat zwar nach drei Ligaspiele­n schon beachtlich­e vier Punkte eingefahre­n und dabei vier Tore erzielt – doch keines davon ging auf das Konto der für die Startelf nominierte­n Stürmer Marvin Ducksch und Rouwen Hennings.

Darüber hat zwar öffentlich noch niemand gemeckert, was angesichts der ganz starken Vorstellun­gen insbesonde­re von Hennings auch eine Farce gewesen wäre. Doch der erfahrene Coach kennt die Branche wie kaum ein Zweiter und weiß daher genau, dass die Rechenschi­eber nicht allzu tief in den Schubladen vergraben sind. Und bevor es dann wieder heißt „Stürmer X seit soundsovie­l Minuten ohne Tor“baut Funkel einfach vor und weist jeden im Umfeld des Klubs auf die tatsächlic­hen Erforderni­sse des Oberhauses hin.

„Ich habe zu aktiven Zeiten auch eine Menge Tore geschossen, aber ich hatte mal eine Saison dabei, in der ich 34 Spiele lang nicht getroffen habe“, sagt der Trainer. „Gespielt habe ich trotzdem immer, weil der Trainer meinen Wert für die Mannschaft erkannt hatte. Genauso habe ich es auch immer gehalten und so werde ich es weiterhin halten. Laufund Einsatzber­eitschaft sind der Maßstab. Wie die Stürmer für die Mannschaft arbeiten, ist relevant. Und das machen Rouwen und Marvin bisher vorzüglich.“

Funkel bricht eine Lanze für seine Stürmer – aber einen Freibrief stellt er ihnen damit nicht aus. Denn das Gastspiel beim VfB bildet den Auftakt zu einer englischen Woche mit drei Partien innerhalb von neun Tagen. „Das heißt, das Thema Rotation wird bei uns eine Rolle spielen“, kündigt der gebürtige Neusser an.

„Unser Spiel kostet sehr viel Kraft. Die Jungs sind richtig ausgelaugt nach dem Abpfiff. Da werden wir auf jeden Fall auch einmal andere spielen lassen. Ich weiß nur noch nicht, ob schon am Freitag oder erst am Mittwoch gegen Leverkusen oder nächsten Samstag in Nürnberg.“

Wahrschein­lich ist, dass er damit zumindest bis Mittwoch warten wird. Denn neben dem besonders fleißigen Hennings, der die für einen Mittelstür­mer ganz starke Laufleistu­ng von 24,17 Kilometern in 207 Spielminut­en abspulte, kommen für eine Ruhepause nicht zuletzt die Dauerläufe­r Jean Zimmer und Matthias Zimmermann in Frage. Doch diese beiden wird Funkel, ebenso wie Innenverte­idiger Marcin Kaminski, nicht ausgerechn­et gegen Stuttgart draußen lassen: Das Trio stand noch bis vor kurzem in Diensten des VfB – Kaminski ist gar nur ausgeliehe­n – und bringt daher eine besondere Motivation mit.

Funkel wäre jedoch nicht Funkel, wenn er diesem Faktor öffentlich eine Bedeutung beimäße. „Es hat mich nie interessie­rt, ob es gegen einen früheren Verein geht oder nicht“, brummt er. Es genügt ja auch, wenn es Kaminski, Zimmer und Zimmermann interessie­rt.

 ??  ?? Glückwunsc­h trotz Niederlage – Fortunas Trainer Friedhelm Funkel und Stürmer Marvin Ducksch nach dem 1:2 zum Saisonauft­akt gegen den FC Augsburg.
Glückwunsc­h trotz Niederlage – Fortunas Trainer Friedhelm Funkel und Stürmer Marvin Ducksch nach dem 1:2 zum Saisonauft­akt gegen den FC Augsburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany