Aufsicht ordnet Sonderaufpasser für Deutsche Bank an
FRANKFURT (gw) Die Deutsche Bank ist immer gut für einen historischen Moment – wenngleich der nicht immer positiv ist. In diesem Fall ist Deutschlands größtes Geldhaus das erste Kreditinstitut, für das die Finanzaufsicht Bafin einen Sonderaufpasser im Kampf gegen die Geldwäsche einsetzt. „Der Sonderbeauftragte, der bei der Deutschen Bank eingesetzt wird, soll die Umsetzung der angeordneten Maßnahmen zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung überwachen und an die Bafin berichten“, erklärte die Behörde am Montag. Und sie verwies ausdrücklich darauf, dass es das erste Mal sei, dass sie „eine solche aufsichtliche Maßnahme bei einer Bank im Bereich der Geldwäscheprävention anordnet“. Diese erfolge zusammen mit der Anordnung an den Konzern, „angemessene interne Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen und Allgemeine Sorgfaltspflichten einzuhalten“.
Ein einmaliger Vorgang, der nicht förderlich ist für das Image der Deutschen Bank, weil er den Verdacht nahelegt, dass solche Pflichten bisher nicht oder nur unzureichend erfüllt wurden. Also eine schallende Ohrfeige, auf die das Unternehmen kleinlaut reagierte. Man stimme mit der Bafin darin überein, dass „Prozesse zur Identifizierung von Kunden“in der Unternehmens- und Investmentbank verbessert werden müssten. Auf deutsch: Die Bank weiß an manchen Stellen nicht genau, welche Klientel sie sich möglicherweise eingefangen hat und was diese Kunden wollen. „Die Bank arbeitet gemeinsam mit der Finanzaufsicht und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG als Sonderbeauftragtem daran, die regulatorischen Anforderungen schnellstmöglich und im vorgegebenen Zeitrahmen zu erfüllen“, erklärte das Unternehnen.
Zunächst einmal alle drei Monate soll der Sonderbeauftragte über die Entwicklung bei der Deutschen Bank an die Bafin berichten. Die Behörde hat die Qualität der Überwachung dem Vernehmen nach schon vor Monaten angeprangert, aber die Veränderungen gehen der Aufsicht offensichtlich nicht schnell genug vonstatten. Manches davon hat sicherlich auch mit der mangelhaften IT zu tun, über die bei dem Geldhaus schon seit geraumer Zeit diskutiert wird.
Die Deutsche Bank hatte jüngst einen neuen Geldwäsche-Beauftragten installiert: Stephan Wilken, der schon seit fast einem Vierteljahrhundert als Risikomanager für das Unternehmen arbeitet. Ob der Abgang seines Vorgängers Philippe Vollot zur dänischen Danske Bank etwas mit dem Druck der Bafin zu tun hat, ist ungeklärt.