Unmut über Ampelphasen
Der Nettetaler Winfried Vogt wundert sich über Signalschaltungen vor allem auf Umgehungsstraßen rund um Nettetal. Straßen NRW erklärt das System dahinter. Autofahrer können auffällige Schaltungen melden
NETTETAL Fast jeder kennt es, hat sich auch schon darüber geärgert und verständnislos den Kopf geschüttelt. „Man fährt auf eine Ampel zu. Sie zeigt Grün. Rechts und links ist kein Auto zu sehen und kurz vor der Ampelüberfahrt springt sie auf Rot um“, sagt Winfried Vogt aus Nettetal. „Kaum steht man, hat man allerdings wieder Grün.“
.So mancher vermutet Willkür oder gar eine Erziehungsschaltung dahinter, weil eventuell zu schnell gefahren wurde und der jeweilige Autofahrer ausgebremst werden soll. Das ist aber alles nicht der Fall, wie die Regionalniederlassung Niederrhein von Straßen NRW erklärt.
Der Hintergrund ist, dass gerade zu Abend- und Nachtzeiten Grünphasen auf Hauptrichtungen verlängert werden. Ist diese Zeit jedoch ausgereizt, springt eine Anlage automatisch auf Rot um – auch wenn von der Nebenrichtung kein Fahrzeug in Richtung der Ampel unterwegs ist Es handelt sich um das sogenannte „Allrot“, das in diesem Moment an den Ampeln in jede Fahrtrichtung gezeigt wird. Anschließend wird dann sofort auf Grün für die Hauptrichtung geschaltet. „Es gibt aber auch Anlagen, die komplett auf Grün stehen bleiben und erst umspringen, wenn wirklich aus der Nebenrichtung ein Fahrzeug anrollt und damit eine Anforderung kommt“, erklärt ein Mitarbeiter der Regionalniederlassung Niederrhein von Straßen NRW. Doch wo welche Schaltungen gelten, das entscheide die zuständige Straßenverkehrsbehörde.
Sie ordnet verkehrsrechtlich an, und Straßen NRW setzt die Anordnung um und sorgt für einen störungsfreien Betrieb. Allgemein werden Programme von den jeweiligen Straßenverkehrsbehörden genau auf die einzelnen Kreuzungen zugeschnitten. Induktionsschleifen im Boden oder Kameras auf Masten erkennen den Verkehr und agieren mit passenden Grünoder. Rotphasen entsprechend der Hinterlegung. Schaltungen sind dabei von Verkehrsströmungen abhängig. Ob Linksabbieger gleichzeitig abbiegen dürfen oder eine Kopplung von Linksabbiegern mit einem zeitgleichen rechten Abbiegen von der Nebenrichtung läuft – Ampeln differenzieren in ihren Schaltungen.
Winfried Vogt, der selbst viel in den Niederlanden unterwegs ist, R M O R G E
B Ü empfindet die dortigen Ampelschaltungen als angenehmer als im heimischen Nettetal. Insbesondere die in seinen Augen mangelnden Grünphasen auf den Umgehungsstraßen um Nettetal, aber auch um Grefrath und Kempen missfallen ihm.
„In den Niederlanden ist das besser geregelt“, meint der Nettetaler. „Wenn ich dort auf einer Umgehungsstraße unterwegs bin und keine anderen Fahrzeuge aus querenden Gegenrichtungen unterwegs sind, dann springen die Ampeln auf Grün um, und man kann ungehindert weiterfahren.“
Der Nettetaler fände es auch gut, wenn die „Grünen Pfeile“für Rechtsabbieger vermehrt eingesetzt würden. Dagegen spricht aber ein sehr hohes Sicherheitsrisiko. Die Verkehrsteilnehmer müssen extrem auf die anderen Verkehrsströme achten, was zu erhöhten Unfallzahlen führen kann. „Es gibt einige Stellen, wo es geht und an der Ampeln diese Grünen Pfeile haben. Aber in der Regel sind sie ein Sicherheitsrisiko“, lautet die Einschätzung von Straßen NRW.
Kommen Autofahrern bekannte Ampeln wegen ihrer Schaltungen auf einmal merkwürdig vor, so sollten sie sich an die zuständige Straßenmeisterei von Straßen NRW wenden. Wenn ein Defekt vorliegt, startet bei Ampeln ein Notprogramm. Das orientiert sich nicht am fließenden Verkehr und kann damit unter anderem für ungewöhnliche Rückstaus sorgen. Ein Anruf bei der jeweiligen Straßenmeisterei genügt. Dann überprüft Straßen NRW, ob Kameras und Induktionsschleifen korrekt funktionieren oder nicht.