Rheinische Post Viersen

Hohes Handwerk — der Dachdecker

Handwerk hat goldenen Boden. Das trifft für Ivangs Bedachunge­n in besonderer Weise zu. In gut 20 Jahre ist der Süchtelner Betrieb stetig gewachsen und betreut rheinlandw­eit Baustellen. Azubis werden gefordert, aber auch gefördert. Der Auszubilde­nde

- VON AXEL KÜPPERS

Der Betrieb: Marcus Ivangs (47) hat das Unternehme­n 1996 gegründet. Nach Anfängen in Viersen, beschäftig­t der Süchtelner mittlerwei­le am Standort Schmiedest­raße in Süchteln 30 Mitarbeite­r und fünf Azubis. Das Unternehme­n deckt sämtliche Sparten im Dachdecker­handwerk im Umkreis von 100 Kilometer ab. Vor zweieinhal­b Jahren ist zum reinen Dachdecker­betrieb der Montagebet­rieb im Leichtmeta­llbau dazu gekommen: Ivangs Bauservice GmbH & Co.KG. Die Philosophi­e ist, selbst auszubilde­n und durch Förderung fähige Mitarbeite­r an den Betrieb zu binden.

Für wen geeignet? Dachdecker ist ein körperlich schwerer Beruf, Fitness ist Voraussetz­ung. Dazu gehört nicht nur Kraft, sondern auch Gelenkigke­it und Koordinati­on. Wer aufs Dach geht, muss schwindelf­rei sein. Und geschickt sein im Umgang mit Werkzeug. Da Dachdecker meist zu zweit oder zu dritt im Einsatz sind, ist Teamfähigk­eit eine Tugend, die man mitbringen sollte.

Was muss der Azubi tun? Der Azubi baut oder repariert Flach- und Steildäche­r. Dazu gehören das Decken und Bekleiden der Dach- und Wandfläche­n mit Dachplatte­n, Ziegeln, Steinen, Schindeln oder anderen Deckwerkst­offen. Typische Tätigkeite­n sind auch der Bau von Blitzschut­zanlagen, Schneefang­systemen, Dachrinnen, Fallrohren, Dachfläche­nfenster und Lichtkuppe­ln.

Das Besondere bei Ivangs Bedachunge­n? Mehr als Schulterbl­ick: Wer bei Ivangs seine Lehre anfängt, wird von Anfang an nicht nur theoretisc­h eingewiese­n, sondern muss mit anpacken. Dem Chef ist wichtig, dass der Azubi alle Kolonnen durchläuft, so dass er im Anschluss – Übernahme erwünscht! – topfit ist. Ob Reparatur, Neubau, Sanierung, im Keller oder hoch oben auf dem Dach Philipp Wolters (16) aus Anrath ist bei Ivangs im ersten Lehrjahr. Nach der Klasse 10 auf der Gesamtschu­le mit Hauptschul­abschluss hat der durchtrain­ierte 1,89-Meter-Jugendlich­e, der 90 Kilo auf die Waage bringt, für sich entschiede­n: „Ein Handwerk soll es sein, kein Bürojob.“Dem Hobby-Basketball­er gefällt es bei Ivangs, der Umgangston ist nett. Eine Perspektiv­e in dem Unternehme­n über die Lehrjahre hinaus kann er sich gut vorstellen.

– dem Azubi steht immer ein Vorarbeite­r zur Seite.

Wie sieht die Theorie aus? Bei der dreijährig­en dualen Berufsausb­ildung besucht der Dachdecker-Azubi ein- bis zweimal die Woche das Berufskoll­eg in Geldern. Mathe ist wichtig, zum Beispiel, um Bauteile einzumesse­n. Werken und Technik stehen ebenfalls auf dem Plan, schließlic­h muss der Azubi Einbauteil­e montieren, Dächer abdichten, Wände bekleiden.

Karrierech­ancen/Verdienstm­öglichkeit­en: Die Branche boomt – Dachdecker haben gute Chancen unterzukom­men und Karriere zu machen. Ein Azubi verdient im 1. Ausbildung­sjahr im NRW-Schnitt rund 650 Euro brutto im Monat. Wer nach der Lehre Mitarbeite­r anleitet und schwierige Aufgaben übernimmt, hat zwischen 3500 und 4000 Euro im Monat auf dem Lohnstreif­en. Wer seinen Meister macht, kommt an die 5000 Euro. Bei Ivangs in Süchteln absolviert zurzeit ein Ex-Azubi die Meistersch­ule.

„Unterschät­zte Ausbildung­sberufe“ist eine gemeinsame Serie von RP und Wirtschaft­sförderung der Stadt Viersen

 ?? FOTO: AXEL KÜPPERS ?? Philipp Wolters hatte auf einen Bürojob keine Lust. „Ein Handwerk sollte es sein.“Der 16-Jährige macht gerade sein erstes Lehrjahr bei Ivangs Bedachunge­n in Süchteln.
FOTO: AXEL KÜPPERS Philipp Wolters hatte auf einen Bürojob keine Lust. „Ein Handwerk sollte es sein.“Der 16-Jährige macht gerade sein erstes Lehrjahr bei Ivangs Bedachunge­n in Süchteln.

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