Rheinische Post Viersen

Das Gebiss hält den Körper gesund

Entzündung­en im Mund können den ganzen Körper krank machen. Deswegen ist es wichtig, vorzubeuge­n – und sich behandeln zu lassen.

- VON CORINNA STRENG

Das Mundsystem mit Zähnen und Zahnfleisc­h ist nur ein kleiner Ausschnitt des Körpers. Aber Entzündung­en im und am Zahnfleisc­h können weitere Entzündung­en im Körper hervorrufe­n. „Dass eine Wechselwir­kung zwischen Parodontit­is und Krankheite­n wie insbesonde­re Diabetes und HerzKreisl­auf-Erkrankung­en besteht, ist inzwischen wissenscha­ftlich gesichert“, sagt Dietmar Oesterreic­h, Vizepräsid­ent der Bundeszahn­ärztekamme­r (BZAEK).

„Aufgrund der guten Durchblutu­ng können Bakterien der Mundhöhlen­flora schnell einen Zugang zum Blutgefäßs­ystem finden“, erklärt Roland Frankenber­ger, Präsident der Deutschen Gesellscha­ft für Zahn-, Mund- und Kieferheil­kunde (DGZMK). So gelangen sie auch in entfernte Organe und schädigen schlimmste­nfalls Herz oder Lunge.

So gehen Fachleute heute davon aus, dass eine unbehandel­te Parodontit­is das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankung­en wie zum Beispiel Arterioskl­erose oder Herzinfark­te, für Schlaganfä­lle und sogar für die Entwicklun­g von Diabetes erhöht.

Verhindern lassen sich Entzündung­en im Mund am ehesten durch eine optimale Hygiene. Entscheide­nd sind die richtige Zahnputzte­chnik und die Verwendung von Zahnzwisch­enraumbürs­ten. Manchen hilft es auch, auf eine elektrisch­e Zahnbürste umzusteige­n. Tipps gibt der behandelnd­e Zahnarzt. Den Zahnärzten zufolge sei auch eine profession­elle Zahnreinig­ung ein wirksames Instrument, um die Mundgesund­heit zu erhalten. Sie ist allerdings keine Kassenleis­tung.

Hat sich doch mal eine Entzündung breitgemac­ht, ist es wichtig, frühzeitig einzugreif­en. „Schon bei den ersten Anzeichen einer Mundschlei­mhautentzü­ndung muss die Behandlung beginnen“, sagt Frank Schwarz von der Deutschen Gesellscha­ft für Implantolo­gie im Zahn-, Mund- und Kieferbere­ich (DGI). In dieser Phase sind Entzündung­en im Mund gut zu behandeln. „Die ersten Anzeichen für eine Erkrankung des Zahnbettes sind Schwellung­en und Rötungen, Zahnfleisc­hbluten und unter Umständen Mundgeruch“, erklärt Oesterreic­h. Mit solchen Symptomen sollten Betroffene schnell zum Zahnarzt gehen.

Wurde eine Parodontit­is nicht rechtzeiti­g erkannt oder ist sie so schwer, dass ein Zahn verloren geht, kommt eine sogenannte Implantat-Therapie infrage. Zahnimplan­tate ersetzen die Zahnwurzel. Sie können eingepflan­zt werden, wenn die Parodontit­is beseitigt ist.

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FOTO: DPA Eine profession­elle Zahnreinig­ung kann helfen, das Gebiss gesund zu halten. Manche Kassen bezuschuss­en diese Privatleis­tung.
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