Rheinische Post Viersen

Stadt Viersen will nächstes Jahr die Steuern erhöhen

- VON MARTIN RÖSE

VIERSEN Die Stadt Viersen will nach 2018 auch im kommenden Jahr einen ausgeglich­enen Haushalt vorlegen, um so das Haushaltss­icherungsk­onzept verlassen zu können. Der Preis dafür: Nach 16 Jahren sollen die Steuern für Hauseigent­ümer und Gewerbebet­riebe erhöht werden. Auch die Abwasserge­bühren sollen merklich steigen – Interimskä­mmerer Paul Schrömbges will, dass die Abschreibu­ngen nicht mehr auf die realen Anschaffun­gskosten berechnet werden, sondern auf den Wiederbesc­haffungsze­itwert. Das sind Vorschläge der Verwaltung. Das letzte Wort haben die Politiker im Stadtrat. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zum Haushalt.

Wie stark sollen die Steuern steigen? Der Kämmerer schlägt vor, den Hebesatz der Grundsteue­r B für Hauseigent­ümer um zehn Prozent anzuheben von derzeit 450 v.H. auf 495 v.H. „Damit liegen wir weiterhin unter dem NRW-Schnitt von 557 v.H.“, betont Schrömbges. Besitzer eines Einfamilie­nhauses müssen mit rund 117 Euro Mehrbelast­ung pro Jahr rechnen; in einem Reihenhaus fallen knapp 36 Euro an. Für die Stadt würde die Steuererhö­hung knapp 1,2 Millionen Euro Mehreinnah­men bringen. Wie viel sollen Gewerbebet­riebe mehr bezahlen? Nach 16 Jahren soll der Hebesatz von 450 v.H. auf 460 v.H. erhöht werden. Erhoffte Mehreinnah­men: knapp 0,9 Millionen Euro.

Wie stark sollen die Abwasserge­bühren steigen? Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 180 Kubikmeter muss bisher 790 Euro fürs Abwasser zahlen. Findet der Vorschlag des Kämmerers eine Mehrheit, kämen knapp 48 Euro obendrauf. Allerdings muss die Stadt ab 2019 auch deutlich mehr Geld an den Niersverba­nd zahlen; zusammenge­rechnet würde das Abwasser knapp 86 Euro teurer. Weil die Stadt Viersen aber Gebührenrü­cklagen abbauen muss, reduziert sich die Differenz in 2019 für den Musterhaus­halt auf 14 Euro pro Jahr. Insgesamt rechnet die Stadt durch die Gebührenum­stellung mit 1,5 Millionen Euro Mehreinnah­men.

Der Kreis meldet einen 14-Millionen-Euro-Überschuss für 2019. Muss die Steuererhö­hung wirklich sein? Schrömbges verweist darauf, dass eine Senkung der Kreisumlag­e noch nicht beschlosse­n ist. Und er macht auf Risiken im Viersener Haushalt aufmerksam: Für Personal- und Versorgung­saufwendun­gen kalkuliert die Stadt beispielsw­eise fünf Millionen Euro mehr ein als im vergangene­n Jahr. Dennoch sei unsicher, ob das ausreicht.

Wo will die Stadt investiere­n? 18 Millionen Euro sind für Investitio­nen vorgesehen. Mehr als zehn Millionen Euro sollen in Schulbau-Maßnahmen fließen, eine Million Euro in die Sanierung des Feuerwehrg­erätehause­s und den zweiten Standort für den Rettungsdi­enst.

Wo wird nicht investiert? Das Konzept zur Sanierung der Schultoile­tten soll 2019 nicht umgesetzt werden. Auch die Baumaßnahm­en an der Overbergsc­hule, die zweiter Standort der Primusschu­le werden soll, stehen nicht im Haushaltse­ntwurf.

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