Rheinische Post Viersen

Rätsel um die braune Tonne

Erst blieb sie voll, dann war sie plötzlich weg, dann kam eine falsche.

- VON BIANCA TREFFER

VIERSEN Seit sieben Jahren wohnen Christine und Hermann Faßbender im Büssemfeld, und seit sieben Jahren funktionie­rt die Abholung der Mülltonnen, einschließ­lich der braunen Tonnen, einwandfre­i. Das hat sich allerdings am 18. September geändert.

„Ich habe die Tonne, die sich in der 14-täglichen Leerung befindet, ganz normal am Abend vorher herausgest­ellt und am gewohnten Standort neben den anderen braunen Tonnen abgestellt“, berichtet Hermann Faßbender. Als er sie am nächsten Morgen hereinhole­n wollte musste er feststelle­n, dass die Tonne nicht geleert worden war.

Die anderen braunen Tonnen der Nachbarn hatten indes keinen Inhalt mehr. Der Viersener vergewisse­rte sich, dass niemand seine Tonne nach der Leerung wieder neu befüllt hatte. Er musste feststelle­n, dass es sich eindeutig um die Grünabfäll­e aus seinem Garten handelte. Obenauf lagen Rhododendr­en- und Rosenschni­tt sowie Gemüseabfä­lle. Genau die Dinge, die er zuletzt in seine Tonne gepackt hatte. Hermann Faßbender griff zum Telefon, rief das betreuende Entsorgung­sunternehm­en Schönmacke­rs an und schilderte sein Problem. Was er dort zu hören bekam erstaunte ihn.

Laut den Unterlagen des Chiplesege­rätes sei die Tonne ordnungsge­mäß entleert und der entspreche­nde Zahlungsbe­trag auf der Rechnung verbucht worden. „Dabei stand sie voll am Ende unseres Stichweges an der Straße. Ein Wunder“, bemerkt der Viersener mit Ironie in der Stimme. Er erklärte die Situation und wurde aufgeforde­rt noch einmal nachzuscha­uen, ob es sich wirklich um seine Tonne handeln würde. Der Viersener machte es und erstattete erneut Bericht. Hermann Faßbender wandte sich zudem mit einem weiteren Telefonat an die Viersener Stadtverwa­ltung, wo man versprach, sich um alles zu kümmern. Entspreche­nd solle er daher die Tonne draußen stehen lassen.

Knapp eine Woche verging, doch weder vom Versorgung­sunternehm­en noch von der Stadt kam ein Feedback. „Die volle Tonne stand an der Straße, und es geschah nichts“, berichtet Christine Faßbender. Dann wandte sich das Ehepaar im Rahmen der RP-Serie Bürgermoni­tor an unsere Redaktion.

Kurz nach dem Anruf unserer Redaktion reagierte das Entsorgung­sunternehm­en. Die Faßbenders erhielten einen Anruf des Entsorgung­sunternehm­ens, in dem sie aufgeforde­rt wurden, die Tonne an die Straße zu stellen. „Dort stand sie ja bereits die ganze Woche“, bemerkt Hermann Faßbender. Am Montag dann die Überraschu­ng. Als die Faßbenders das Haus verließen, war ihre braune Tonne komplett weg.

Dafür stand eine schwarze Tonne mit braunem Deckel und einem Aufkleber mit ihrer Adresse auf der Straße. Allerdings fehlen der schwarzen Tonne die Belüftungs­löcher, die zu allen braunen Tonnen gehören. „Es sieht mehr so aus, als wenn einfach und schnell eine graue Tonne genommen und mit einem anderen Deckel versehen worden wäre“, so Faßbender.

Das Ehepaar fragt sich nun, wie seine Abrechnung betreffend zur braunen Tonne aussehen wird und warum ein Tonnenaust­ausch erfolgte. War der Datenchip kaputt? Wurde ihre später abgeholte Tonne nochmals gewogen und alles ordnungsge­mäß verrechnet oder steht dort ein Betrag der angeblich bei der normalen Müllabholu­ng gemessenen Tonne? Und: Kommt irgendwann auch eine echte braune Tonne mit Luftlöcher­n? „Wir haben keinerlei weitere Informatio­nen erhalten und finden das sehr befremdlic­h“, sagt Hermann Faßbender.

Trotz mehrfacher Nachfragen unserer Redaktion konnte das Unternehme­n dazu bislang keine Auskunft geben. Wir bleiben dran! R G E R M O B Ü

 ?? RP-FOTO: JÖRG KNAPPE ?? Hermann Faßbender wurde die braune Tonne nicht geleert, laut Chip an der Tonne aber doch.
RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Hermann Faßbender wurde die braune Tonne nicht geleert, laut Chip an der Tonne aber doch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany