Das Wachstum der Stadt könnte noch schneller gehen – aber es fehlt an Handwerkern
heute.“Ein Problem der Einkaufsstraße sei das sich ändernde Einkaufsverhalten der Menschen, die zunehmend online bestellen statt auszugehen. „Wenn mal es mal mehr individuelle Geschäfte gibt und die Qualität der Beratung besser wird, dann kann ich mir vorstellen, dass es bergauf geht.“Ebenso wichtig sei, dass die Menschen wieder gern in der Gegend wohnen, statt ausschließlich mit dem Bus durchzufahren.
Wie entwickelt sich Mönchengladbach als Markt für Financiers, fragte Denisa Richters in die Runde. „Die Preisunterschiede zwischen Düsseldorf und Mönchengladbach sind ja nicht neu“, sagte Sebastian Obrock von der G. Obrock Immobilien GmbH. Aber Mönchengladbach zöge mächtig an. „Vor etwa 15 Jahren war Mönchengladbach noch völlig indiskutabel für Düsseldorfer. Nun ist die Entwicklung anders. Die Stadt und ihr Image sind wesentlich attraktiver geworden.“Aus eigener Erfahrung stimmte Richters (die von Düsseldorf zugezogen war) zu. „Die Gladbacher laden gern ihre Freunde von außerhalb zu sich ein. Die Stadt hat viele überraschende Seiten für Gäste.“
Steffen Schmidt (MG GRUND) sah das vielzitierte Ziel der Gladbacher kritisch, das Hauptaugenmerk darauf zu legen, den Menschen aus anderen Städten gefallen zu wollen. „Mönchengladbach muss in erster Linie den Menschen aus Mönchengladbach gefallen, man sollte das Handeln nicht allein darauf abstellen, es den Düsseldorfern oder den Kölnern recht zu machen.“Die Stadt wachse aus sich heraus und sei auf einem guten Weg. Viele gute Baumaßnahmen würden die Stadt aufwerten, diesen Schwung müsse man behalten. Norbert Bienen widersprach dem Gedanken, sich ausschließlich auf Mönchengladbacher zu konzentrieren. „Wir müssen anderen sehr wohl gefallen, das ist wichtig für die Kaufkraft hier. Mönchengladbach muss sich als angenehmen Standort verkaufen.“Michael Deussen stimmte Norbert Bienen zu und ergänzte, dass „gerade im Hinblick auf überregional tätige Anleger und institutionelle Interessenten wir uns dem Vergleich mit anderen Städten stellen und dürfen uns keinesfalls ausruhen.“
Bernd Meier (Hüttig & Rompf) betonte, es gebe nun einmal zwei Käufergruppen. „Die Gladbacher und die Kunden von außerhalb.“Einigkeit erzielte man darüber, dass man alle Anfragen bedienen müsse. Das würde auch funktionieren, wenn Erfordernisse der modernen Gesellschaft erfüllt würden, fügte Frank Mund hinzu. „Glasfaseranschlüsse für schnelle Internetverbindung zum Beispiel sind unabdingbar. Da kann das Haus noch so schön sein, ohne schnelles Internet geht nichts.“Kita-Plätze sollten auch obligatorisch sein, damit Mütter schnell wieder in den Beruf zurück könnten. Für ältere Bürger seien Busverbindungen, Einkaufsmöglichkeiten und ein kulturelles Angebot entscheidend. Bastian Brusinskis (Vivawest) Einschätzung: „Insgesamt entwickelt sich der Immobilienmarkt in Mönchengladbach gut, da die Stadt in den letzten Jahren eine anhaltend positive Bevölkerungsentwicklung verzeichnen konnte und weiterhin qualitative Neubauprojekte umgesetzt werden. Die positive Entwicklung zeige sich auch in einer empirica-Auswertung zu Neubaumieten in Mönchengladbach, die innerhalb der vergangenen drei Jahre von durchschnittlich 8,59 Euro pro Quadratmeter auf 10,35 Euro pro Quadratmeter und damit um 20 Prozent gestiegen sind. „Dies sind gute Rahmenbedingungen für externe Investoren. Limitierender Faktor bei der Umsetzung von Neubauprojekten wird jedoch immer mehr der Mangel an Handwerkern, die letztlich bauen müssen.“
„Was ist noch wichtig für das Wohnen der Zukunft?“, fragte Jörg Mehl. „Wie groß müssen Wohnungen heute sein, was muss ein Quartier bieten?“Ralph Dominick berichtete, seine Firma Dornieden Generalbau habe zurzeit in Eicken ein Projekt mit 133 Wohnungen und nahezu alle Grundrisse berücksichtigt.
Bastian Brusinski betonte die Rolle seines Arbeitgebers Vivawest Wohnen als Quartiersentwickler. „Wir gestalten Grundrisse der Nachfrage entsprechend.“Dabei seien kompakte Wohnungen gefragt – bei jüngeren ebenso wie bei älteren Bürgern. Brusinski wüsste, dass externe Investoren sehr wohl auf Mönchengladbach blicken würden – und zwar im positiven Sinne, denn die Preise würden ja steigen. „Vor drei oder vier Jahren kostete der Quadratmeter Neubaumiete noch 8,59 Euro, nun sind es 10,40 Euro.“Das Wachstum könne schneller gehen. Zwar würden Architekten und Stadtverwaltung schnell arbeiten, aber: „Das Problem ist der Mangel an Handwerkern, die letztlich bauen müssen.“
Grundrisse, so sagte Schrammen, seien extrem wichtig für die Bewohner. „Die Wohnfläche muss stimmen, es muss genug Platz für die Möbel da sein.“Als Faustregel gelte, die Quadratmeter müssten auf eine optimierte Fläche verteilt sein. Platzverschwenderische Flure zum Beispiel seien ein No Go. Nur dann sei der Kunde zufrieden mit dem Objekt. In einem Quartier sei auch eine gewisse Vielfältigkeit vonnöten, um eine Ghettoisierung zu vermeiden, erklärte Schrammen. „Wohnformen für junge Leute müssen vorhanden sein ebenso wie für ältere Menschen.“Zudem habe er bei Besuchen in anderen boomenden Städten gesehen, wie gut Wohnen und Arbeiten zusammen funktionieren. „In Kopenhagen zum Beispiel gibt es in vielen Anlagen mehrere KitaGruppen.“Auch alte Leute würden von dieser Mischung profitieren. „Das ist, was die Bevölkerung wünscht.“