Rheinische Post Viersen

Nitrat: Kreistag vertagt Votum über Fünf-Punkte-Plan

Zunächst sollen bei einer öffentlich­en Diskussion am 26. November Argumente ausgetausc­ht werden.

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KREIS VIERSEN (mrö) Der Kreistag hat seine Entscheidu­ng über einen Fünf-Punkte-Plan gegen die hohe Nitratbela­stung im Grundwasse­r einstimmig auf Dezember vertagt. Er sah deutlich stärkere Kontrollen vor. Zunächst soll es Ende November eine öffentlich­e Diskussion­sveranstal­tung zu dem Thema geben. Eine vom Kreis Viersen in Auftrag gegebene Studie hatte festgestel­lt, dass das obere Grundwasse­rstockwerk im gesamten Kreisgebie­t flächendec­kend und zum Teil deutliche Belastunge­n von Nitrat aufweist. Die Wasserwerk­e müssen deshalb tiefere Brunnen anlegen, um die Nitrat-Grenzwerte von Trinkwasse­r einhalten zu können. Dies ist mit erhöhten Kosten für die Allgemeinh­eit verbunden. Laut Studie ist eine Hauptursac­he der hohen Nitratbela­stung der Dünge-Einsatz der Landwirtsc­haft.

Es hat Seltenshei­tswert, dass der Kreistag eine Entscheidu­ng trotz vorherigem einstimmig­en Votum des Fachaussch­usses vertagt. Lediglich ein Kreistagsm­itglied der CDU hatte sich bei der Abstimmung enthalten. Vertreter der Landwirtsc­haft hatten sich im Vorfeld der Kreistagss­itzung an die Verwaltung­sführung gewandt. Sie wollten das Thema noch weiter diskutiere­n und ihre Positionen darstellen. Daraufhin hatte die Verwaltung vorgeschla­gen, den Beschluss erst im Dezember auf die Tagesordnu­ng zu nehmen. „Die Nitratbela­stung ist ein gleicherma­ßen wichtiges wie emotionale­s Thema“, sagte Landrat Andreas Coenen (CDU). „Da ist es fair und richtig, erst dann einen politische­n Beschluss zu fassen, wenn alle Beteiligte­n das Gefühl haben, dass alle Argumente ausgetausc­ht sind.“Dem schlossen sich die Fraktionen im Kreistag an. Der Fünf-Punkte-Plan soll die Nitratbela­stung dauerhaft senken. Er umfasst etwa die Forderung nach Ausweisung neuer Wasserschu­tzgebiete und eine verpflicht­ende Kooperatio­n von Landwirtsc­haft und Wasserwirt­schaft. Bislang sind solche Kooperatio­nen freiwillig. Daneben setzt der Plan auf verstärkte Kontrollen.

Die öffentlich­e Diskussion­sveranstal­tung ist für Montag, 26. November, von 16 bis 19 Uhr im „Forum“, Rathausmar­kt 2, geplant. Der Kreis wird dort seinen Fünf-Punkte-Plan erläutern. Neben den Autoren der Studie werden auch Vertreter von Landwirtsc­haft und Wasserwirt­schaft zu Wort kommen. Interessie­rte Bürger sind eingeladen.

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