Rheinische Post Viersen

So wird aus heimischen Äpfeln Apfelsaft gemacht

Der Heimatvere­in Waldniel zeigte Interessie­rten auf seinem Hof an der Niederstra­ße die alte Technik der Saftgewinn­ung.

- VON REBECCA DORMELS

SCHWALMTAL Es geht ganz schön in die Arme, doch Elisa dreht die Kurbel der Drechsler-Maschine immer wieter: Die Elfjährige hilft beim Kappesund Apfelssaft­tag des Heimatvere­ins Waldniel, aus heimischen Äpfeln Apfelsaft herzustell­en. Immer neue Apfelstück­e kommen in die Maschine und werden zerkleiner­t.

Um Apfelsaft herzustell­en, sind drei Arbeitssch­ritte nötig. Zunächst müssen die Äpfel geschält und kleingesch­nitten werden. „Wir benutzen nur Äpfel, die wir von unseren Obstwiesen gepflückt haben“, sagt Klaus Müller, Vorsitzend­er des Heimatvere­ins, „kein Apfel wurde gekauft“. Deshalb gibt es auch besondere Sorten: Der Wintergloc­kenapfel etwa hat seinen Namen der Glockenfor­m zu verdanken. Weitere Sorten sind Cox Orange, Ravensberg­er Renette, James Grieve und weitere, die man nicht in den Geschäften findet.

Beim Schneiden der Äpfel bleiben Gehäuse und Kerne erhalten. Berit Ohler vom Heimatvere­in schneidet nur die braunen Stellen aus. „Die Äpfel sind unbehandel­t“, erklärt Ohler. „Das macht auch den guten Geschmack aus.“

Im nächsten Schritt müssen die Äpfel mit einer Drechsler-Maschine weiter zerkleiner­t werden. Elisa hat schon einmal auf dem Naturschut­zhof Apfelsaft mit der Kelter hergestell­t. Die Technik macht ihr großen Spaß. „Das ist besser, als in der Schule ein Diktat zu schreiben“, sagt ein Besucher schmunzeln­d. Danach kommt die Apfelpress­e zum Einsatz: Die Apfelstück­e kommen in ein Nylon-Netz, das Jürgen Grenzler vom Heimatvere­in in ein Fass legt. Damit genug Druck auf den Apfelstück­en liegt, legt er Holzstücke auf das Netz. Den Abschluss bildet ein Spannstift. Jetzt übt Grenzler mit einer Kurbel Gegendruck aus – und schon fließt unten Saft heraus. „So haben schon die Römer Apfelsaft gemacht“, sagt er und fügt hinzu: „Der Saft schmeckt viel besser als in den Geschäften. Da wird der Apfel tausendmal bearbeitet, bis der ursprüngli­che Geschmack ganz verändert ist.“Doch auf eines muss man achten: Der selbst gepresste Saft muss bald getrunken werden, weil er nicht pasteurisi­ert ist.

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RP-FOTO: KNAPPE Der Vorsitzend­e des Heimatvere­ins, Klaus Müller, und die elfjährige Elisa zerkleiner­n Äpfel für den Apfelsaft.

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