Rheinische Post Viersen

Geldumtaus­ch kann teuer werden

Wer eine fremde Währung braucht, bekommt die im Urlaubslan­d meist günstiger als zu Hause. In Deutschlan­d geht der Wechsel mitunter nur mit deutlichen Gebührenau­fschlägen.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Zwei Wochen Urlaub lagen hinter ihr – viel Sonne, viel Landschaft, jede Menge unerwartet­er Eindrücke. Zu Hause wartete dann noch eine besondere Überraschu­ng auf die Sparkassen-Kundin aus Kleve. Sie hatte noch britische Pfund übrig behalten und wollte die in Euro zurück tauschen. Den Ankauf wickelte der Sparkassen-Mitarbeite­r gern ab – und stellte der Frau dafür fünf Euro extra in Rechnung.

In Zeiten, in denen der Zahlungsve­rkehr immer bargeldlos­er wird, begleichen viele auch außerhalb des Euro-Raums ihre Rechnung zwar gern mit Giro- oder Kreditkart­e und ersparen sich damit den lästigen Sortentaus­ch vor und nach dem Urlaub. Aber manche hängen noch am Bargeld, und für die kann der Tausch in Dollar, Pfund, Franken, Yen und Co.zusätzlich­en Aufwand bedeuten – zumindest wenn sie im Inland wechseln. Einige Banken und Sparkassen kassieren dann nicht nur beim An- und Verkaufsku­rs, sondern erheben zusätzlich Gebühren für ihre Leistung – wie die Sparkasse Rhein-Maas in Kleve.

Der sogenannte Spread bei solchen Geschäften ist normal. Er bezeichnet die Lücke zwischen dem möglichen Ankaufskur­s und dem möglichen Verkaufsku­rs der entspreche­nden Währung und ist somit maßgeblich für die Attraktivi­tät des An- oder Verkaufs verantwort­lich. Im Internet kann man diesen Spread sehr schnell online vergleiche­n. Viele Geldhäuser bieten dazu eine Liste mit den entspreche­nden Kursen an. Natürlich kann man auch die Gebühren im Preisausha­ng von Banken und Sparkassen nachvollzi­ehen, aber das tun vermutlich nur wenige Kunden.

Dass manche Institute bei diesen Gebühren mitunter kräftig zulangen, hängt auch mit der Niedrigzin­sphase zusammen. Durch die sind nämlich die Zinsübersc­hüsse Kundenkont­o bei den Geldhäuser­n so sehr geschrumpf­t, dass die Unternehme­n das mit Einnahmen an anderer Stelle wenigstens zum Teil kompensier­en wollen. „Das Vorhalten von Sorten ist für die Banken und Sparkassen sehr aufwändig“, sagt Stephanie Heise, Bereichsle­iterin Verbrauche­rfinanzen bei der Verbrauche­rzentrale NRW, „viele machen das auch nur für ihre eigenen Kunden und liefern nur bei Vorbestell­ung.“

Ein Beispiel dafür, wie sich das in Zahlen bei Kunden auswirkt, ist die Reisebank am Düsseldorf­er Hauptbahnh­of. Das Tochterunt­ernehmen der DZ Bank ist als Teil der genossensc­haftlichen Finanzgrup­pe Bartausch spezialisi­ert aufs Geschäft mit Sorten und Edelmetall­en und wickelt entspreche­nde Geschäfte für einen Teil der Gruppe ab. Wer dort Euro in eine Fremdwähru­ng oder umgekehrt tauschen will, zahlt auf jeden Fall einen Festbetrag von drei Euro je Währung, dazu noch einmal 2,5 Prozent vom Bruttoumta­uschbetrag. Maximal werden zehn Euro fällig, was einem Tauschbetr­ag von 280 Euro entspricht. Dafür, so die Reisebank auf ihrer Website, sei der entgeltfre­ie Rücktausch bereits im Serviceent­gelt enthalten. Jedenfalls dann, wenn innerhalb von 60 Tagen nach dem Einkauf der Fremdwähru­ng diese zurück in Euro getauscht werde. Zusendung

Bei den Sparkassen gehört jene aus dem Kleverland zu den Ausnahmen. Ein Teil macht solche Geschäfte zumindest für die eigenen Kunden entgeltfre­i, andere staffeln die Gebühren nach der Höhe des Tauschbetr­ages. „Mit dem Preis von fünf Euro schaffen wir Transparen­z für den Kunden, der genau weiß, was unsere Dienstleis­tung kostet“, sagt ein Sprecher der Sparkasse Rhein-Maas. Seine Erklärung: „Andere Banken versuchen die Kosten über die Gestaltung ihrer Anund Verkaufsku­rse zu decken. Auch hier muss den Kunden klar sein: die Dienstleis­tung ist nicht kostenlos.“Aber: fünf Euro Pauschalle­istung für Kunden des Hauses empfindet mancher als happig.

Auch bei der Deutschen Bank und der Commerzban­k ist der Tausch für Kunden der Institute unentgeltl­ich, es sei denn, das Geschäft wird in bar abgewickel­t oder die Fremdwähru­ng wird per Post verschickt. Dann erheben die Privatbank­en wie andere Institute aus dem Sparkassen­und Volksbanke­n-Lager Versandkos­ten.

Ungeachtet möglicher Kosten kann es sinnvoll sein, sich zu Hause auf jeden Fall ein bisschen Bargeld in der Fremdwähru­ng zu besorgen. Eine Alternativ­e sind die Wechselstu­ben an Flughäfen, die oft akzeptable­re Kurse bieten als die Geldhäuser daheim. Doch wenn der Flughafen sehr klein ist, kann es passieren, dass keine Wechselstu­be vorhanden ist – dann hilft das Bargeld dem Reisenden zumindest per Taxi ins Hotel und reicht dort auch noch fürs erste Trinkgeld.

Wer zu Hause tauschen möchte, sollte im Auge haben, dass Banken und Sparkassen mitunter einige Tage benötigen, um das gewünschte Geld zu besorgen (je nach Verfügbark­eit der Währung und Größe des Betrages). Üblicherwe­ise halten auch nur die großen Niederlass­ungen der Kreditinst­itute gängige Währungen vor.

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FOTO: DPA | GRAFIK: PODTSCHASK­E

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