Rheinische Post Viersen

Mühlenbach erhält ein neues Bett

Zwei Wanderwege-Durchlässe erhalten eine breite Betonsohle, weil diese naturnah gestaltet werden kann. Wanderer müssen bis Ende des Monats einen kleinen Umweg machen. Weitere Arbeiten sollen im nächsten Jahr erfolgen.

- VON MANFRED MEIS

BREYELL Der Bagger steht auf Holzbohlen, damit er nicht im weichen Erdreich einsinkt: Mit der großen Schaufel hievt er dunkles Erdreich, aus dem Wasser trieft, auf einen Lastwagen, damit der Mühlenbach ein neues Bett erhält. Nordöstlic­h des Campingpla­tzes am Quellensee muss auch ein Waldweg ausgehoben werden, damit er einen neuen Durchlass erhält. Wanderer müssen deshalb bis Ende Oktober einen kleinen Umweg machen – nicht nur in diesem Bereich, sondern auch nahe der Lüthemühle, wo ebenfalls ein neuer Durchlass für den Mühlenbach im Zuge des Premiumwan­derweges „Netteseen“geschaffen wird. Die Umwege sind ausgeschil­dert, führen gar an der Lüthemühle unmittelba­r an der Nette mit einer Fischtrepp­e vorbei.

Der Netteverba­nd setzt mit dem mäandernde­n Mühlenbach Bestimmung­en der EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie um, nach der bis zum Jahr 2027 die Gewässer in einem „guten ökologisch­en und chemischen Zustand“sein sollen. Denn indem die bislang meist schnurgera­de verlaufend­en Bäche wieder einen natürliche­n Verlauf erhalten, wird mehr Lebensraum für Kleintiere geschaffen. Der Netteverba­nd hat schon an die Kleinen Renne in Grefrath und am Unterlauf der Nette in Wankum einige Bereiche entspreche­nd gestaltet.

Auch östlich des Campingpla­tzes am Quellensee hat der Mühlenbach bereits ein neues Bett erhalten. Hier war der Niersverba­nd tätig geworden, weil er eine Ausgleichs­fläche herrichten musste. „Der Netteverba­nd will jetzt die Lücke bis zum Einlauf in die Nette schließen“, sagte Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU). Die erste Baustelle soll in gut einer Woche erledigt sein, dann folgt die zweite, sodass Wanderer bald wieder alle Wege benutzen können.

Aus Kostengrün­den hat der Netteverba­nd das Projekt in zwei Abschnitte geteilt. Die Durchlässe und insgesamt etwa 100 Meter Gewässerre­naturierun­g kosten rund 90.000 Euro, zu denen das Land 80 Prozent Zuschuss aus dem Programm „Lebendige Wässer“gibt. Die Arbeiten für die restlichen 250 Meter durch den Erlenbruch­wald, bei denen auch ein Entwässeru­ngsgraben mit einbezogen werden soll, werden neu ausgeschri­eben. Denn mit den 2017 veranschla­gten 170.000 Euro kommt man nicht aus. Netteverba­nd-Geschäftsf­ührer Thomas Schmitz ist zuversicht­lich, dass diese Arbeiten im nächsten Jahr durchgefüh­rt werden können. Eine Lücke am Campingpla­tz wolle man bei den normalen Pflegearbe­iten umgestalte­n. Für die Zukunft plant er eine Renaturier­ung des Mühlenbach­s auch in dem Abschnitt zwischen Quellensee und Autobahn 61.

Schon im vergangene­n Jahr hat der Netteverba­nd eine rund 15 Meter breite Schneise durch den Wald schlagen lassen. „Manche Gehölzgrup­pen blieben dabei aber stehen, auch Bäume werden in den sich schlängeln­den Lauf des Mühlenbach­s integriert“, erläuterte Landschaft­sarchitekt Richard Nowak die Planung. Für die Durchlässe werden keine Rohre, sondern bis zu 1,5 Meter breite Betoneleme­nte eingebaut. Sie seien ökologisch wertvoller, weil „wir die Sohle naturnah herrichten können“, sagte Nowak.

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RP-FOTO: JÖRG KNAPPE Nettetals Bürgermeis­ter Christian Wagner (M.) sah sich die Maßnahmen bei einer Begehung in Breyell an.

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