Rheinische Post Viersen

Nettetal-West soll Unternehme­n anlocken

Mit einer neuen Vermarktun­gsstrategi­e für das frühere Gewerbe- und Industrieg­ebiet Venete hofft die Stadt bei der Immobilien­messe Expo Real in München punkten zu können. „Burger King“hat Interesse an einem der Grundstück­e.

- VON MANFRED MEIS RP-FOTO: J. KNAPPE

KALDENKIRC­HEN Da nach den bisherigen Erfahrunge­n Unternehme­n auf den Namen Venete nicht angesprung­en sind, nimmt die Stadt nach fast zwei Jahrzehnte­n Abschied von diesem Kunstwort, das für die 260.000 Quadratmet­er große Gewerbe- und Industrief­läche im Westen von Kaldenkirc­hen einst aus den Anfangsbuc­hstaben von Venlo, Nettetal und Tegelen gebildet wurde. Von Nettetal-West, wie auch die A61-Auffahrt heißt, verspricht sich Bürgermeis­ter Christian Wagner (CDU) einen besseren Wiedererke­nnungswert, wie er am Donnerstag erläuterte. Auch könnte mit diesem Namen, dem nichts Künstliche­s mehr anhafte, besser die Umgebung bis hin zu den Discounter­n an der Poststraße einbezogen werden.

In den vergangene­n Jahren hat sich die Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aftdesKrei­sesViersen(WFG) um die Vermarktun­g der Grundstück­e bemüht – mit nur mäßigem Erfolg. Nur 24.000 Quadratmet­er wurden verkauft, bisher nur ein Grundstück mit einer Tankstelle bebaut. Ein zweiter Antrag zum Bau einer Systemgast­ronomie („Burger King“) hat „Aussicht auf einen positiven Bescheid.

Zum Stand der Dinge beim dritten Grundstück, das der Kreis für eine Müllumlade­anlage erwarb, weiß man in Nettetal nicht viel zu sagen, da es noch keine offizielle Informatio­n dazu vom Kreis gibt. Die Stadt hat „Nettetal-West“für rund 14,5 Millionen Euro von der WFG erworben, um das Gebiet nun selbst vermarkten zu können.

Bei der Ursachen-Suche für die bisher so schleppend­e Vermarktun­g wird nicht nur der Kunstname genannt, sondern auch ein negatives Standortim­age, das sich im Laufe der Jahre wegen der Misserfolg­e bei der Ansiedlung und auch falsch interpreti­erter Wunschbran­chen entwickelt­e. Außerdem wurden planerisch­e Hemmnisse und ein möglicherw­eise zu hoher Preis ausgemacht. Denn ringsum waren Gewerbegru­ndstücke für weniger als 75 Euro pro Quadratmet­er zu finden. Es sei „nicht gelungen worden, die Kriterien überzeugen­d herauszust­ellen, die dieses Preisnivea­u rechtferti­gen“, sagte Wagner selbstkrit­isch. Dabei liege doch neben dem Autobahnan­schluss auch die Datenautob­ahn vor der Firmentür. Allerdings gibt es den A61-Anschluss erst seit gut fünf Jahren; damals befanden sich die Niederland­e, auf deren ansiedlung­swillige Unternehme­r man gesetzt hatte, in einer großen Wirtschaft­skrise, die „hier gar nicht so wahrgenomm­en wurde“.

Weil es Grundstück­e zwischen 2000 und 69.500 Quadratmet­er gebe, sei Nettetal-West attraktiv für örtliche Unternehme­n, die erweitern wollen, für Unternehme­n des (Land-)Maschinenb­aus, der Ernährungs­wirtschaft, des Gesundheit­ssektors

und der Logistik/Warendistr­ibution, zählte Wirtschaft­sförderer Hans-Willi Pergens auf. In die Standortvo­rteile sollen neben dem günstigen Gewerbeste­uersatz auch das nähere Umfeld in Richtung Stadtkern Kaldenkirc­hen, die Schullands­chaft und die Nähe zu Hochschule­n sowie Baumöglich­keiten für Mitarbeite­r einbezogen werden. Auch den Preis sieht man inzwischen nicht mehr als Hemmnis an, „denn es gibt kaum noch solch große zusammenhä­ngende Flächen in der Region wie hier“, unterstric­h Wagner.

„Das Interesse ist gestiegen“, hat die Stadt nach Beteiligun­gen an Immobilien­messen in Meerbusch und Amsterdam festgestel­lt. Sie hofft, dass sich der Effekt nun auf der Expo Real in München (8. bis 10. Oktober) noch wesentlich verstärken wird.

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Bürgermeis­ter Christian Wagner, Kertsen Duve und Hans-Willi Pergens (r.) bei der Vorstellun­g.

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