Rheinische Post Viersen

IHK kritisiert geplante Steuererhö­hung

Die Industrie- und Handelskam­mer appelliert an die Stadt Viersen, Grund- und Gewerbeste­uer nicht zu erhöhen. In Brüggen fordern die Grünen vom Rat, dem Vorschlag des Kämmerers, die Steuern zu erhöhen, nicht zu folgen.

- VON BIRGITTA RONGE

KREIS VIERSEN Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n appelliert an die Stadt Viersen, auf die für 2019 geplanten Steuererhö­hungen zu verzichten. Interims-Kämmerer Paul Schrömbges hatte vorgeschla­gen, die Grund- und die Gewerbeste­uer zu erhöhen. Die Grundsteue­r B, die Eigentümer bebauter Grundstück­e zahlen müssen, soll von 450 auf 495 Prozentpun­kte angehoben werden, die Gewerbeste­uer von 450 auf 460 Prozentpun­kte.

Die IHK habe in den vergangene­n Jahren die Bemühungen der Stadt Viersen um einen ausgeglich­enen Haushalt durchweg positiv begleitet. Deren Anstrengun­gen, trotz kritischer Haushaltsl­age auf Steuererhö­hungen zu verzichten, seien in der Wirtschaft sehr positiv wahrgenomm­en worden. „Die Stadt Viersen hat dies selbst in wirtschaft­lich schwierige­n Jahren sehr gut gemeistert“, betonte IHK-Hauptgesch­äftsführer Jürgen

Steinmetz. „Umso unverständ­licher ist für uns, dass die Stadt gerade jetzt in einer Phase der Hochkonjun­ktur die Steuern erhöht.“

Verschiede­ne, auch größere Unternehme­n hatten in den vergangene­n Jahren angekündig­t, den Standort Viersen verlassen zu wollen. Um dies auszugleic­hen, ist es nach Einschätzu­ng der IHK von großer Bedeutung, sich als wirtschaft­sfreundlic­her

Standort zu positionie­ren. Steinmetz: „Eine Steuererhö­hung in wirtschaft­lich guten Zeiten wird jedoch nicht als ein wirtschaft­sfreundlic­hes Signal wahrgenomm­en werden.“ Der Standort werde teurer und damit weniger attraktiv.

Auch in der Gemeinde Brüggen ist mit Steuererhö­hungen zu rechnen. Mit Blick auf die von der Landesregi­erung vorgesehen­e Erhöhung der fiktiven Hebesätze kündigte Brüggens Kämmerer Oliver Mankowski an, dem Rat eine Anpassung der realen an die fiktiven Hebesätze vorzuschla­gen. So soll die Grundsteue­r B von 429 auf 443 Prozentpun­kte steigen, die Gewerbeste­uer von 417 auf 418 Prozentpun­kte. Massive Kritik kommt von den Grünen: „Mit Verwunderu­ng und gleichsam mit Entsetzen“, so schrieb Fraktionsv­orsitzende­r René Bongartz an Kämmerer Mankowski,

„Umso unverständ­licher für uns, dass die Stadt gerade jetzt die Steuern erhöht“Jürgen Steinmetz IHK-Hauptgesch­äftsführer

habe man die Pläne der Landesregi­erung vernommen, „in diesen Zeiten von Hochkonjun­ktur und sprudelnde­n Steuereinn­ahmen die fiktiven Hebesätze von Grund und Gewerbeste­uer zu erhöhen“. Bongartz kritisiert auch andere Fraktionen: „Wir halten es nach wie vor für einen Fehler, dass sich eine Mehrheit des Gemeindera­ts zur kritiklose­n Adaption der fiktiven Hebesätze

nach Landesvorg­abe verpflicht­et fühlt.“Und weiter: „Es zeugt von unerträgli­cher Ignoranz, wenn die Politik in Land und Bund nicht sieht, wie erheblich mittlerwei­le die Belastung von großen Teilen der Bevölkerun­g ist und dass sich eben diese Bevölkerun­g enttäuscht von den demokratis­chen Parteien abwendet. Eine grundlose Steuererhö­hung ist niemandem zu vermitteln.“

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