Narrenmühle kann Flügel behalten
Spätestens 2020, vielleicht schon ein Jahr früher, soll mit der Sanierung der Narrenmühle in Dülken begonnen werden. Flügel und Drehkonstruktion sind – anders als der Baum – gut erhalten. Der Förderverein will Fördergelder beantragen.
VIERSEN „Wir alle gemeinsam werden das schon hinkriegen“, machte Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) den Dülkenern Mut. Denn: „Dülken ohne Narrenmühle, das geht gar nicht.“
Gemeinsam mit den Vertretern des Gebäudemanagements der Stadt Viersen, André Paland, Ralf Lentzen und René von Dahlen, hatte die Verwaltungschefin zum Informationsabend über die Mühlen-Sanierungspläne in die Aula des Clara-Schumann-Gymnasiums eingeladen.
Dort, nicht weit von der Mühle, fanden sich etwa 40 Bürger ein, um den Stand der Dinge zu erfahren und Fragen zu stellen. Wer kennt sich besser in Sachen Windmühlen aus als ein niederländischer Ingenieur: Paul A. Groen ist Gutachter und Berater; er hat sich intensiv mit dem Zustand der Mühle beschäftigt. In einer Präsentation gab er einen Abriss über die Historie der Bockwindmühle und verglich ihre Bauart mit anderen deutschen und niederländischen Mühlen. Etwas Positives hat die gründliche Untersuchung hervorgebracht: Groen und seine Mitarbeiter fanden heraus, dass Teile der Mühle älter sind als bislang vermutet. Im Laufe der letzten gut 300 Jahre hat die Mühle, das zeigte Groen anschaulich, viele Veränderungen erlebt, Anbauten, Veränderung der Flügel, unterschiedliche Farbanstriche. Bis 1912 wurde dort noch Getreide gemahlen.
Nach der Kontrolle aller Bauteile hatte sich ergeben, dass durch eindringende Feuchtigkeit viele Holzelemente verfault und morsch sind. Bei Vergleichen mit niederländischen Sanierungsprojekten zeigte Groen, wie eine Sanierung auch der Dülkener Mühle aussehen wird: Die Teile werden wie ein Bausatz auseinandergenommen, in die Werkstatt gebracht, restauriert und vor Ort wieder zusammengesetzt. Danach „sieht man nichts, das heißt,
wir haben es gut gemacht“, so Groen lachend.
Einige Punkte sind allerdings auch für den Mühlenexperten noch offen: Die Treppe – das ist eine Auflage der Feuerwehr – muss breiter werden. Ob der Mühlstein wieder funktionstüchtig gemacht wird, muss geklärt werden. Ebenso wie die Frage, welchen Anstrich die Mühle erhalten soll.
Die Fragen der Bürger drehten sich beispielsweise um die Flügel. Groen versicherte, sie seien in einer guten Verfassung und könnten erhalten bleiben – im Gegensatz zu dem zentralen Baum, der morsch und daher gefährlich für die Statik sei. Auch die Drehkonstruktion, so lautete die Antwort auf eine Frage, bleibe erhalten. Das sei schließlich, so Groen, „der wichtigste Teil der Mühle.“Ein wichtiger Punkt für die Dülkener: Kann man die Mühle bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten noch nutzen? „Ja“, sagte Groen. Eine Schraubenkonstruktion halte vorläufig alles zusammen. Was die Bauzeit anbelangt, so dauere eine Restaurierung normalerweise ein Dreivierteljahr.
Eine Frage betraf den Schutz des Holzes gegen Holzbock. Groen sprach sich gegen chemische Holzschutzmittel aus. Für ihn sei trockenes Holz der beste Schutz gegen Schädlingsbefall.
Auch die Stadtverwaltung musste sich den Fragen nach den Entscheidungsprozessen und nach den zeitlichen Abläufen stellen. Nach der Projektbeschreibung steht zunächst die exakte Kostenberechnung an. Danach können Anträge auf Fördergelder gestellt werden.
Anschließend werden die Arbeiten ausgeschrieben. Die Werkstatt wird gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Paul A. Groen ausgewählt.
Bürgermeisterin Anemüller hofft, dass eventuell schon 2019, spätestens aber 2020, mit der Sanierung begonnen werden kann. Der Förderverein der Narrenmühle wird sich mit um die Beschaffung von Fördermitteln bemühen. Auch bürgerschaftliches Engagement wird eingefordert werden.