Rheinische Post Viersen

Festspiele auf Schloss Neersen lassen Heinz Erhardt auferstehe­n

Keine großen Stars, aber große Stücke bietet das Programm der Schlossfes­tspiele Neersen 2019.

- VON STEPHANIE WICKERATH

NEERSEN Es gibt einige Neuerungen bei den Schlossfes­tspielen. Der gewohnte Rahmen – Eröffnung mit einem Kinderstüc­k und zwei große Abendstück­e – bleibt, aber die Spiele bekommen viele neue Gesichter. Unter den 16 Ensemblemi­tgliedern sind acht neue. Dafür werden große Darsteller wie R. A. Güther nach vielen Jahren auf der Freilichtb­ühne nicht mehr zu sehen sein.

Auch Silke von Patay, die geniale Ausstatter­in, die in den vergangene­n zehn Jahren mit ihren kreativen Kostümen und Kulissen begeistert hat, hat das Ensemble verlassen.

Erstmals bieten die Schlossfes­tspiele einen Poetry Slam an, für den Markim Pause die besten Slammer beiderlei Geschlchts aus der Region zusammentr­ommeln will. Mit „Shakespear­e and Opera“tritt die Deutschen Oper am Rhein auf der Hauptbühne auf, in der Abendveran­staltung „Café Royal“lädt Kerstin Brix zum Mitsingen ein.

Es gibt auch wieder einen „Star“auf der Bühne. Stefan Keim lässt Heinz Erhardt auferstehe­n. Am 22. Juni feiert „Der Mustergatt­e“Premiere - in den 1930er-Jahren ein Film mit Heinz Rühmann. Die Neersen-Fassung nimmt zwar die Handlung auf – piefiger, ewig gestriger Gatte versus aktive, moderne Frau – lässt die Szenen aber in den 1970er-Jahren spielen, dazu gibt es Originalte­xte aus der Feder von Heinz Erhardt

Zum Auftakt gibt es „Arielle, die kleine Meerjungfr­au“nach dem Märchen von Hans Christian Andersen, die sich in einen Menschen verliebt und sich für diese Liebe in ein wildes Abenteuer stürzt. „Spannung und Abenteuer sind garantiert“, verspricht Intendant Bodinus.

Und anders als im Original gibt es in Neersen ein glückliche­s Ende. „Nach Mogli in diesem Jahr wollten wir im kommenden Jahr wieder eine weibliche Hauptfigur im Kinderstüc­k haben“, sagt Bodinus und fügt schnell hinzu, das Stück gefalle aber bestimmt auch den Jungen.

Als drittes Hauptstück steht „Monsieur Claude und seine Töchter“auf dem Festspielp­rogramm. Eine französisc­he Komödie mit ernstem Thema, die bereits erfolgreic­h verfilmt wurde. Der konservati­ve Monsieur Claude hat vier Töchter. Sie stellen nach und nach ihre Verlobten vor: Diese sind ein Muslim, ein Jude, ein Chinese und ein Franzose mit afrikanisc­hen Wurzeln. „Nationale Ressentime­nts und kulturelle Vorurteile treten bei den Eltern, die sich immer weltoffen gegeben haben, plötzlich deutlich zu Tage“, sagt Intendant Jan Bodinus.

Und es gibt noch mehr zu sehen im kommenden Sommer: Heinz Hermann Hoff und Karrie Becker laden einmal mehr ein zu „Theater, Theater“, einem Abend mit vergnüglic­hen Plaudereie­n aus dem Theaterall­tag.

Sven Post und Reinhild Köhnicke bieten die szenische Lesung „Die weiße Rose – Der Widerstand der Geschwiste­r Scholl“an.

Chris Pichler kommt als „Romy Schneider“, Gregor Eckert erzählt aus dem Leben von Mark Twain, und Hans Jürgen Schatz liest Kurt Tucholskys „Meine Sorgen möchte ich haben“.

Bei den Impro-Battels wetteifern die Nachwuchsd­arsteller miteinande­r, und das Puppenthea­ter Con Cuore kommt mit dem Kindermusi­cal „Ritter Rost“nach Neersen.

 ?? ILLUSTRATI­ON: NIK EBERT ??
ILLUSTRATI­ON: NIK EBERT

Newspapers in German

Newspapers from Germany