Maus-Tag mit Schwein
Knapp 300 Kinder und Erwachsene besuchten beim Türöffner-Tag mit der Maus den Pötterhof in Bracht. Die kleinen Entdecker konnten sich Stall und Schweinewiese ansehen und wurden zu „Schweine-Experten“ernannt.
BRÜGGEN Sie quieken und grunzen, einen Augenblick später strecken die Schweine ihre Schnauzen den Kindern entgegen. Beim Türöffner-Tag mit der Maus konnten Kinder diesmal auf dem 1890 gegründeten Pötterhof in Brüggen die Tiere ganz aus der Nähe kennenlernen. Und: Wer aufpasste und auf einem Zettel Fragen rund ums Rüsseltier beantwortete, wurde zum „Schweine-Experten“gekürt und bekam eine Urkunde.
Wie lange trägt die Sau die Ferkel im Bauch? Wie viel Kilogramm Futter frisst ein Schwein? Wie alt werden Schweine, und was machen die Tiere, wenn es ihnen im Sommer zu heiß wird? Schweine-Landwirt Willi Steffens erzählte den Besuchern so ziemlich alles über die Tiere und beantwortete ausführlich die Fragen von insgesamt rund 300 kleinen und großen Besuchern an diesem Tag. Als Steffens, der beim Aktionstag die Besucher über den Hof und durch die Ställe führte, von der Menge an Futter erzählte, die jeden Tag vorbereitet werden muss, staunten manche Besucher nicht schlecht. „Wir mahlen und mischen sieben Tonnen Futter jeden Tag“, sagte Steffens. Gefüttert werden die Tiere mit einer Mischung aus verschiedene Getreidesorten, Mais, Mineraltsoffen, ätherischen Ölen und Kartoffel-Eiweiß. Hinzu kämen fünf große Strohballen, die eingestreut werden. Aber 2500 Schweine machen nun mal jede Menge Arbeit – und jedem Tier soll es auf dem Hof gut gehen, sagt Steffens.
Der Türöffner-Tag mit der Maus ist eine Aktion des WDR. Beim Aktionstag werden seit 2011 überall in Deutschland Türen geöffnet, hinter denen es etwas zu entdecken gibt. Anlass war 2011 der 40. Geburtstag der Fernsehfigur „Die Maus“. In Brüggen fand der erste Maustag in der Brachter Mühle statt.
Den mit Abstand größten Spaß hatten die Kinder auf der Schweinewiese. Hier lief eine Schar der Rasse Bunte Bentheimer herum. Die Schweine sind zurzeit nur wenige Monate alt und begutachteten direkt neugierig die Besucherschar. Manche ließen sich gerne kraulen.
Doch nicht nur die Ställe, das Futter und Streichelspaß standen auf dem Programm der Hof-Führungen bei Willi und Susanne Steffens. „Egal, ob man einen Fisch oder ein Stück Fleisch isst, man muss sich bewusst sein, dass dafür ein Lebewesen gestorben ist.“Denn auch die Schweine vom Pötterhof verlassen irgendwann ihre Strohbetten und werden geschlachtet, in der Regel im Alter zwischen acht und zehn Monaten. Dabei könne ein Schwein 25 Jahre alt werden, „wenn man es lässt“, sagt Steffens. Umso wichtiger sei es, Fleisch bewusst zu essen, nicht jeden Tag und darauf zu achten, unter welchen Bedingungen es hergestellt worden ist. Steffens: „Wenn das Fleisch zu einem so billigen Preis verkauft wird, wie es in vielen Supermärkten üblich ist, kann etwas nicht stimmen.“
Doch nicht jedes Schwein auf dem Pötterhof verlässt diesen nach wenigen Monaten. Mini-Schweine Maria, Josef und Schnäuzchen, die sich im Garten unter Obstbäumen tummeln, sind schon jahrelange Bewohner auf dem Hof. „Im Sommer kann man hören, wie die Kirschen und Pflaumen nachts vom Baum fallen“, erzählt Steffens. „Danach gibt’s dann ein kurzes Schmatzen und man hört, wie das Schwein auch den Stein knackt.“Eber Josef ist 17 Jahre alt – und genießt die Aufmerksamkeit sehr. Sobald die Kinder am Gartenzaun stehen, kommt er in die Nähe der streichelnden Hände und der Kameras. So „mini“sind die Schweine dabei gar nicht: Mini-Schweine können bis zu 100 Kilogramm schwer werden.