Dölker Geschichten
André Schmitz schreibt fürs Orpheum des Dülkener Karnevalsvereins seit 20 Jahren Bühnenstücke. Er stellt nun sein zweites Buch vor.
VIERSEN Einst war Dülken eine wahre Hochburg des Box-Sports am Niederrhein. Davon handelt auch eine der Geschichten in André Schmitz’ neuem Buch „Narrentheater – wie das Leben so spielt“. Der Dülkener Verein brachte sogar bundesweit bekannte Profi-Boxer hervor. „1929 wurde der Boxverein in Dülken gegründet, 1994 aufgelöst“, sagt Schmitz. In seiner Erzählung „Boxen – 8, 9, 10, aus!“lässt er aber Dülkens Kampfsport-Geschichte wieder aufleben, Viersener und Dülkener bei einem Boxkampf auf dem Marktplatz in Dülken Kräfte messen. „Der Zwist zwischen Viersen und Dülken wird in dem ‚Aat Dölker Stöckske’ aufgegriffen“, sagt Schmitz. „Aber auf eine liebe Art.“
Mit dem Schreiben großer Stücke habe er angefangen, seit er Mitglied beim Dülkener Orpheum ist, sagt Schmitz. „Aber schon als Jugendlicher sagte ich, dass ich irgendwann ein Buch rausbringen möchte.“Seit 20 Jahren ist er beim Orpheum in Dülken und schreibt Stücke für die Theateraufführungen des Dülkener Karnevalsvereins – jedes Jahr ein neues „Aat Dölker Stöckske“, zu Hochdeutsch: „Altes Dülkener Stück“. Schmitz: „In den ganzen Jahren fragten immer mehr Menschen, ob es die Bühnenstücke irgendwo zu lesen gebe.“In den Büchern sind die Stücke soweit überarbeitet, dass sie auch für Leser, die das Orpheum, Dölker Platt und die Aufführungen nicht kennen, gut verständlich sind. In den Aufführungen wird viel Platt gesprochen, auch die Grammatik ergebe zwar gesprochen Sinn, „lesen kann das, was die Schauspieler zum Lernen der Rollen
bekommen, aber kein Mensch“, sagt Schmitz. Deshalb erhalten die Werke fürs Buch einen Feinschliff.
Den Ursprung haben alle fünf Geschichten in Schmitz’ Buch in Ereignissen, Beziehungen oder Umständen aus der realen Welt und Vergangenheit. „Zu jeder Geschichte gibt es ein kleines Vorwort, das diese Zusammenhänge erklärt“, sagt der 55-jährige Autor. Der gebürtige Dülkener kennt sich in seiner Heimat und deren Historie nicht nur bestens aus, sondern gibt sein Wissen seit 2009 gerne als Nachtwächter bei den Stadtführungen weiter. 2014 brachte er bereits sein erstes Buch „Napoleon in Dülken – Nachtwächtergeschichten“heraus.
Hauptberuflich ist es Schmitz übrigens nicht beim Schreiben geblieben, auch wenn er bereits sehr früh im Leben fasziniert davon gewesen sei. Schmitz ist Polizeihauptkommissar, „ich fahre keine Streife mehr, bin jetzt aber in Schulen unterwegs bei Veranstaltungen zur Unfallprävention im Straßenverkehr“, sagt er. Geboren und gelebt habe er sein ganzes Leben in Dülken – außer in seiner Ausbildungszeit. Danach habe es ihn jedoch wieder zurück in die Heimat gezogen.
Mit seinen Büchern möchte Schmitz das Publikum des Orpheums, aber auch Außenstehende ansprechen. „Auch andere Theatergruppen können die Geschichten für ihre eigenen Vorstellungen nutzen.“Die Neckereien, den Zwist und nachbarschaftliche Fisimatenten seien schließlich vielerorts zu finden, nicht nur zwischen Dülken und Viersen. Auch das Alter der Leser sei nicht von Bedeutung. „Das können Kinder, aber auch Jugendliche oder Erwachsenen lesen.“
In den Aufführungen gibt es immer eine Reihe von Charakteren, die im „Aat Dölker Stöckske“immer wieder mitspielen. Die restliche Besetzung rund um die Protagonisten wechselt dabei in den einzelnen Geschichten, Fritzchen, das Ehepaar Drickes und die hochnäsigen Viersener Herr und Frau Sauerbrei bleiben jedoch. Ebenso wie Wirt Matthes und „die gute Seele“Wirtin Mariechen, die bei den Aufführungen in der Regel Schmitz selbst verkörpert. „Das Orpheum ist eine Männertruppe, also spielen Männer auch die weiblichen Rollen.“
Für dieses Jahr sind bereits Karten für die Aufführungen des Orpheums erhältlich. Das Stück wird im Jahr 1922 spielen und es wird um Fußball gehen, so viel sei verraten. Die Premiere findet statt am Samstag, 26. Januar 2019, um 18 Uhr im Dülkener Bürgerhaus. Weitere Termine gibt’s im Internet unter www. orpheum.de/termine-spielabende. Karten-Hotline: 02162 7249522 und 0178 4060943.