Frank Gellen wird Bürgermeister von Beesel
Brüggens Bürgermeister wechselt den Amtssitz. Neue Bürgermeisterin von Brüggen wird seine Beeseler Kollegin Petra Dassen-Housen. Zumindest für ein paar Tage. So wollen die künftigen Partnergemeinden voneinander lernen.
BRÜGGEN Eine grenzüberschreitende WhatsApp-Gruppe, ein gemeinsamer Veranstaltungskalender und ein Bürgermeistertausch – noch bevor die Burggemeinde Brüggen und die niederländische Nachbargemeinde Beesel im kommenden Jahr zu Partnerstädten werden, gibt’s bereits reichlich Ideen, wie die beiden Kommunen intensiver zusammenarbeiten können.
Diese Vorschläge erarbeiteten beim deutsch-niederländischen Arbeitstreffen Beesel–Brüggen Vertreter aus den jeweiligen Räten und Verwaltungen. Denn es sollte nicht nur ums persönliche Kennenlernen der in den Gemeinden verantwortlich wirkenden Personen gehen, auch der Austausch und die Entwicklung von Ideen für gemeinsame Projekte standen auf der Tagesordnung.
Im nächsten Jahr – in der Nähe des Termins zur Europawahl - soll die bisherige Zusammenarbeit zwischen Brüggen und Beesel durch eine Städtepartnerschaft offiziell intensiviert werden. Beabsichtigt ist, dadurch die Menschen beider Kommunen einander näher zu bringen. Als „lebendigen Teil Europas“versteht Brüggens Bürgermeister Frank Gellen (CDU) die Region. „Wir haben Gold in unseren Händen, um etwas aus Europa zu machen. Ich freue mich auf die Zukunft“, betont Beesels Bürgermeisterin Petra Dassen-Housen.
Die Koordinatoren der Gemeinden hatten sich im September bereits getroffen und sich ausgetauscht, auch wo die Unterschiede in den Arbeitsweisen der Verwaltungen sind. Bei dem Workshop mit mehr als 50 Teilnehmern gab es vier Arbeitsgruppen: „Raad und Rat“, „Kultur“, „Tourismus“und „Schule/Bildung“.
Als sinnvollen Tag empfanden die Teilnehmer den Workshop, bei dem es sehr locker zuging. Frans Pollux brauchte sich nicht groß bemühen, um als Moderator eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Sich kennenlernen, Ideen umsetzen wollen, stolz auf das sein, was zusammengetragen wurde – waren beispielsweise die Kommentare nach dem Workshop.
Einwände wie „das kostet Geld“oder „das geht nicht“seien bewusst ignoriert worden, berichtete Frank Gellen. Die Teilnehmer zeigten sich offen für neue Ideen und verstanden sich als eine Region und nicht als zwei getrennte Länder. Am Humor der Deutschen müsse man zwar noch arbeiten, aber damit könnten Tabus gebrochen werden.
Im Bereich Kultur wurde herausgearbeitet, dass es ein großer Wunsch sei, von den Angeboten der jeweils anderen Kommune zu erfahren. „Deutsche wissen scheinbar nicht, dass es in Beesel ein großes Kino gibt“, so Brechtje Hendriks, die die Ergebnisse der Arbeitsgruppen kurz zusammenfasst. Ein gemeinsamer Veranstaltungskalender könne ein erster Schritt sein, ebenso eine gemeinsame WhatsApp-Gruppe. Und man will die Presseverteiler der Gemeinden austauschen.
Die Gemeinderäte arbeiten unterschiedlich. Um diese Arbeitsweisen kennenzulernen, wollen Frank Gellen und Petra Dassen-Housen ihre Bürgermeisterposten für eine zeitlang tauschen, auch andere Beamte erklärten sich spontan dazu bereit. Zu den Europawahlen soll eine gemeinsame Aktion geplant werden. Eine Sprachschule, gemeinsam Probleme lösen, Schüleraustausch, eine Infomesse und über die Websites der Gemeinden und Social Media die Bürger der beiden Städte informieren, waren die Ergebnisse der zweiten Arbeitsgruppe.
Im Bereich Tourismus wurde zunächst zusammengetragen, welche Angebote es in beiden Orten überhaupt gibt. Eine Diskussion entbrannte bei der Frage „Wo denkt ihr, dass die meisten Touristen herkommen?“und wie man andere Zielgruppen erreichen könne. Das gemeinsame Potenzial müsse ausgelotet werden.
Die Sprachbarriere war das Hauptthema in der Gruppe Ausbildung/Schule. Bei Kindern solle so früh wie möglich diese Barriere beseitigt werden. Gemeinsame Theater- oder Sportveranstaltungen sollen dabei helfen. Ebenso Brieffreundschaften, Ausflüge und ein euregionaler Austausch.
Bürgermeister Frank Gellen betonte, dass alle Ideen und Vorschläge nur funktionieren könnten, wenn auch Rat und Verwaltung davon begeistert werden und die finanziellen Mittel dafür zur Verfügung gestellt werden. „Was wir beginnen, ist ein guter Weg“, sagte er. Beide Kommunen erhoffen sich bei der Umsetzung der Ideen natürlich auch Mittel aus dem Euregio-Topf.