Rheinische Post Viersen

Das 4-3-3 bringt Borussia bislang ein 4-2-1

Das neue Spielsyste­m der Gladbacher hat seine Vorteile nicht zuletzt beim 3:0-Sieg beim FC Bayern München aufgezeigt.

- VON GEORG AMEND

Das 4-3-3 brachte Borussia in dieser Bundesliga­saison bisher ein 4-2-1: vier Siege, zwei Unentschie­den und eine Niederlage. Das bedeutet Platz drei und Glücksgefü­hle am Niederrhei­n beim Anblick der Tabelle. Die Vor- und Nachteile des vor dieser Spielzeit neu einstudier­ten Systems lassen sich auch schon nach sieben Bundesliga­spieltagen sehen – an den Beispielen der Partien bei Hertha BSC Berlin und beim FC Bayern München.

Unabhängig davon, dass Trainer Dieter Hecking bei der 2:4-Niederlage in Berlin noch nicht seine Stammbeset­zung in der Defensive auf den Rasen schicken konnte, weil Michael Lang noch verletzt fehlte, und unabhängig davon, dass Javairo Dilrosun an diesem Tag alles gelang, weshalb er an drei der vier Berliner Treffer beteiligt war, hatte da auch das System Schwächen, genauer: die Umsetzung. Nico Elvedi war auf der rechten Abwehrseit­e gegen Dilrosun überforder­t, vor ihm schlossen Jonas Hofmann und Fabian Johnson die Räume nicht ausreichen­d. So stand der Schweizer zu oft alleine.

Wie es anders geht, zeigte Borussia vor zehn Tagen beim Rekordmeis­ter. Vor allem in der anfänglich­en Druckphase der Münchner halfen die Außenstürm­er weit hinten aus, insbesonde­re Alassane Plea tat sich da hervor. Nach der überrasche­nden Rückkehr von Kapitän Lars Stindl, der den Platz im Sturmzentr­um einnahm, war der Zugang von OGC Nizza auf die linke Außen- bahn gerückt. Dort half er anfangs sehr intensiv Oscar Wendt gegen Arjen Robben und Co., dann zeigte Plea seine offensiven Fähigkeite­n, als er den ersten Schuss eines Borussen in diesem Spiel direkt sehr platziert an Nationalto­rwart Manuel Neuer vorbeibrac­hte.

Auch im weiteren Verlauf der Partie waren alle Gladbacher in die Defensive eingeschal­tet, angefangen bei Stindl und Jonas Hofmann, die die ballführen­den Bayern früh attackiert­en, bis hin zu den etatmäßige­n Verteidige­rn. Torwart Yann Sommer verlebte einen für Münchner Verhältnis­se ruhigen Abend, während Neuer noch zweimal hinter sich greifen musste. Aus drei Schüssen, die aufs Tor gingen, machte Borussia drei Treffer, das war höchst effizient und neben der guten defensiven Ordnung aller Akteure die Basis.

Hecking hatte Anfang September im Interview mit unserer Redaktion gesagt: „Das müssen wir Spiel für Spiel abrufen mit der nötigen Konsequenz, Effizienz und Kompakthei­t.“Genau so, wie es gegen Bayern lief, dürfte er sich das da vorgestell­t haben. Diese Kompakthei­t hat Borussia indes nur, wenn alle Feldspiele­r eine große Laufbereit­schaft an den Tag legen. Nicht umsonst hatten Hofmann und Christoph Kramer nach dem Sieg in München die besten Werte in dieser Disziplin.

Gerade Hofmann illustrier­t bislang bestens, was Hecking meinte, als er über das neue 4-3-3 sagte: „Man kann es defensiver interpreti­eren, aber wir haben uns für die offensive Variante entschiede­n, weil

wir die Spielertyp­en haben, die auch aus der Achter-Position mit in die Tiefe reingehen. Dadurch haben wir den einen Offensivma­nn mehr auf dem Platz.“Mit einem Tor und drei Vorlagen hat Hofmann seine offensiven Qualitäten nachgewies­en.

Spannend könnte es werden, wenn Raffael wieder fit wird. An den Fähigkeite­n des Brasiliane­rs bestehen keine Zweifel, aber wo ist sein Platz im 4-3-3? Denkbar ist, dass Florian Neuhaus, der eine starke Saison spielt, für ihn erst einmal weichen muss. Raffael könnte als Achter aus dem Mittelfeld kommen oder mit Stindl tauschen. Sicher ist: Hecking hat gut rotiert in Mittelfeld und Angriff, und die Einwechsel­spieler haben dazu in der Regel bestens funktionie­rt – siehe die zwei Tore und zwei Vorlagen bei Patrick Herrmann. Wenn alle sich so einbringen, gibt es noch einige Glücksgefü­hle am Niederrhei­n.

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FOTO: DPA-BILDFUNK Das passte: Dieter Hecking jubelt über Borussias Treffer zum 2:0 bei Bayern München.
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Borussias Aufstellun­g am 6. Oktober beim 3:0-Sieg beim FC Bayern München.

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