Sprachgebrauch
Missbrauch
Die wiederkehrenden Meldungen über sexualisierte Gewalt durch katholische Priester dürfen nicht dazu führen, dass wir uns an solche Nachrichten inklusive der zerknirschten Entschuldigungen von Bischöfen, Kardinälen und Päpsten gewöhnen. Was für ein Sprachgebrauch hat sich hier entwickelt: Was ist sexueller „Missbrauch“, gibt es auch einen legitimen sexuellen „Gebrauch“? Kann man sich dafür „entschuldigen“? Welch ein Zynismus gegenüber den Opfern, die ein Leben lang unter den Folgen dieser Verbrechen zu leiden haben. Wird der Täter erst einmal zum „reumütigen Sünder“, wird ihm seine Schuld „vergeben“und die „weltlichen Gerichte“sind nicht mehr zuständig. Wie passt dieses Moral- und Rechtsverständnis in unsere Zeit? Die Amtskirche hat seit Jahrzehnten die Täter, nicht die Opfer geschützt. Die Straftäter im Priesteramt wurden eher versetzt als angezeigt. Wer hat vertuscht und die Täter vor Strafe geschützt? Zu spät die Selbstkritik der Bischöfe: Wie sollen aus den Vertuschern über Nacht die Aufklärer werden? Es kann nicht Aufgabe der Kirche sein, die eigenen Straftaten aufzuklären.
Dr. Klaus-Dieter Maes Kempen es auch jetzt im Ruhestand noch. In davon 30 Jahren habe ich mit Ausländern die deutsche Sprache trainiert. Auch die Arbeit mit sogenannten Schulversagern ist mir nicht fremd. Bei Letzteren führte oft eine (überwindbare) Sprachstörung oder mangelndes Sehen zu teils erheblich fehlerhafter Rechtschreibung. Eine Hypothek für jeden beruflichen Anfang. Persönliche Zuwendung in Form von genauer Hör- und Sprechübung brachte Fortschritte: vorsichtiges Lautieren, erkennen von Lautähnlichkeiten. Bei Ausländern hatte diese Vorgehensweise den gleichen Effekt. Die Laute unserer Sprache müssen zweifelsfrei hinüber kommen, Lautverbindungen müssen gesehen und gehört werden, damit sie als eindeutige Vokabel erkannt und registriert werden. Die korrekte Ableitung hin zu Wortverwandten lässt sich nur so sicher entwickeln.
Heinrich Pfläging Wermelskirchen