Die Natur als Baustofflieferant für Boote
Das Thema Bootsbau stand auf dem Nabu-Naturschutzhof im Mittelpunkt. Im Rahmen der Ferienaktion stellten die jungen Teilnehmer ihre eigenen Schiffchen her.
LOBBERICH (tre) Kaum tragen alle mit Namensschilder, greift Wiebke Esmann zu einer kleinen Bootskonstruktion, die aus einem Holzbrett samt Nägeln, Draht, Schaschlikstäbchen und Stoff besteht – Rumpf, Reling samt Mast mit Segel.
„Wir wollen heute unter die Bootsbauer gehen. Zuerst sollten wir überlegen, was dazu alles nötig ist und welche Supermaterialien aus der Natur wir nutzen können, um ein schwimmfähiges Modell zu schaffen“, sagt die Leiterin des Nabu-Naturschutzhofes in Lobberich zu den 15 Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Die Teilnehmer der Ferienaktion überlegen, wie Verbindungen zwischen Bauelementen ohne Kleber hergestellt werden können und was als Ersatz für Kordel genutzt werden könnte. „Man könnte dünne Äste als Verbindung nutzen. Man müsste nur entsprechende Löcher bohren“, schlägt Henning vor und hat damit, ohne es zu wissen, das Prinzip der Holzdübel vorgestellt. Da der kleine Handbohrer zu den späteren Werkzeugen gehören wird, ist sein Vorschlag genau richtig.
Karlo hat die Idee, Efeuranken als Seilersatz zu nutzen. „Man muss nur die Blätter abmachen. Efeuranken sind stabil“, sagt er. Allen wird klar, dass die Natur jede Menge Baumaterial zu bieten hat. „Es gibt doch auch Holzleim“, wirft Colin ein, während Esmann an die Nutzung von Weidenzweigen erinnert und eine Bootsbesatzung in Form von Eichen- oder Kastanienfigürchen anregt. Zusammen mit den Betreuern Alina Brix und Lukas Stappe geht es in das Wäldchen direkt neben dem Naturschutzhof. Die Suche nach Baumaterial startet.
Schon auf dem Weg dorthin wird Peer fündig. „Das Stöckchen eignet sich hervorragend für einen Mast“, ist sich der Sechsjährige sicher. Kinderaugen schweifen über den Boden. Stöcke werden in die Hand genommen, für gut befunden oder wieder auf den Waldboden zurückgelegt. „Ich glaube aus der Rinde ließe sich auch was machen“, ist sich Fabian sicher. In seiner Vorstellung entsteht bereits ein Boot.
Zurück auf dem Naturschutzhof hat Esmann bereits die Tische mit Arbeitsgerätschaften und einigen Materialien aus der Werkstatt vorbereitet. Es wird gehämmert, gesägt und geschmirgelt. Langsam aber sicher nehmen die kleinen Boote Gestalt an. „Das macht Spaß“, sagt Joscha (9) mit leuchtenden Augen. Die Schwimmtauglichkeit ihrer Boote testen die Kinder im Anschluss im Hochteich auf der Naturschutzhof-Anlage.