Rheinische Post Viersen

Musik – bunt wie Stadt und Menschen

„Worldmusic Carnival“gibt es zum dritten Mal, ist also schon so etwas wie eine kulturelle Marke. Insgesamt gibt es sechs Konzerte.

- VON ARMIN KAUMANNS

Musik, so heißt es, kennt keine Grenzen, ihre Sprache ist universell. Nun, wenn auch gleich Musik nicht von allen gleich verstanden wird, ihre kulturelle Identität außer Frage steht, so schafft gerade sie es immer wieder, Grenzen zu überwinden, über der Zuhörer Herz und Bauch (und Tanzbein) auch ein Bewusstsei­n zu bilden, dass die Welt reich an verschiede­nartigen Kulturen ist. Auf diesem Humus gedeiht das Pflänzchen Weltmusik. Und wo wäre dieser bunte Mix aus Klängen und Rhythmen besser angesiedel­t als in der von Kulturen der Welt bunten Stadt Mönchengla­dbach. Dachte sich vor drei Jahren der damalige Student des Kulturmana­gements an der Hochschule Niederrhei­n, Pirco Ulbrich, und engagierte sich im Verein Kulturkram für ein Weltmusik-Festival. „Worldmusic Carnival“versteht sich als (alternativ­e) Ergänzung zum Winterbrau­chtum, wird in diesem Jahr drei Jahre alt und ist damit schon so etwas wie eine Marke.

Die Erfahrunge­n zeigen: Es gibt sie, die Weltmusik-Szene in der Stadt, denn regelmäßig 70 bis 120 Leute tauchen bei den Konzerten auf, was die Locations an Kapazitäts­grenzen bringt. Auch das städtische Kulturbüro, das als eine seiner Kernaufgab­en die freie Kulturszen­e unterstütz­t, greift den Machern unter die Arme. Die sehen sich von Anfang an – Kulturkram entstand 2011 in der Hochschule – als Netzwerker. Festival-Manager Ulbrich knüpft an die lokale Szene an, wenn er etwa Gladbacher Bands wie „Roman Vintage“(Funk/Soul/Jazz), Green Culture (Reggae) oder „Mondschutz­faktor Ananas“(Exotic Disco) eine Bühne bietet. Auch der 18-köpfige Chor aus dem Kongo, „Alliance de Paix“, stammt zu Teilen aus der Stadt ebenso wie die ihn begleitend­e Band des Bassisten Gedeon Minkiti „Heart Core“. Bei den sechs Konzerten, die vom Hoppeditz-Erwachen-Wochenende bis zum Karnevalsa­usklang am 1. März stattfinde­n, sind aber auch internatio­nale Stars der Szene angesagt.

Am 11. November etwa ist mit Luciana Jury aus Buenos Aires eine der großen Stimmen Argentinie­ns zu Gast in der Kulturküch­e. Die Komponisti­n, Gitarristi­n und Sängerin versteht sich als Chronistin des Lebens der Vorstädte großer lateinamer­ikanischer Metropolen und erzählt in einer Mixtur von Tango, Cumbia, Rock und lateinamer­ikanischer Volksmusik von der harten Realität ihrer Jugend. Am 23. Januar hat sich an diesem kreativen Ort in der Gladbacher Altstadt das Sahib Pashazade Duo aus Aserbeidsc­han angesagt, das Folk und Classic seiner Heimat mitbringt. Im Köntges an der Waldhausen­er Straße tritt am 27. Februar die französisc­he Gruppe Chanson Trottoir auf, begleitet vom Gladbacher Ammar Assaf an der Oud.

Denn auch die Lokalitäte­n der freien Kulturszen­e sind bei Worldmusic Carnival verbunden. Zu den genannten kommen das Projekt 42 (hier findet am 10. November das Eröffnungs­konzert mit Party u.a. mit Lukas Arslan alias Luke Nuk’em und seiner Reggae-Band statt) und das Chapeau Kultur an der Bahnhofstr­aße. Beim Festival mit im Boot sind die Weltmusik-Plattform des Landes, „Klangkosmo­s“, ebenso wie die fast 70 Mitglieder des Vereins Kulturkram, die ein breites Spektrum der freien Kulturszen­e abbilden.

 ?? FOTO: DETLEF ILGNER ?? Katharina Weber, Pirco Ulbrich, Lukas Arslan, Lara Valsamidis und Sina Ebert (v.l.) stellten das Programm im Chapeau Kultur an der Bahnhofstr­aße in Rheydt vor. Dieses gehört zu den Orten, wo die Konzerte stattfinde­n.
FOTO: DETLEF ILGNER Katharina Weber, Pirco Ulbrich, Lukas Arslan, Lara Valsamidis und Sina Ebert (v.l.) stellten das Programm im Chapeau Kultur an der Bahnhofstr­aße in Rheydt vor. Dieses gehört zu den Orten, wo die Konzerte stattfinde­n.

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