Litfaßsäule versus Lebensqualität
Wie muss man sich das vorstellen? Ein Mitarbeiter des Bauaufsichtsamtes bekommt einen Antrag für die Genehmigung einer Litfaßsäule – und findet eine Art Strichzeichnung vor. Ohne genau zu wissen, ob Bäume, Parkplätze oder Poller im Weg sind, genehmigt er den Bau – ist ja nur eine Litfaßsäule, wird schon passen. Auf der Suche nach der größten Aufmerksamkeit baut dann die Werbefirma ihre Säule gerne auch mitten auf den Gehweg. In einer Stadt, in der Auto-, Rad- und Rollstuhlfahrer, Fußgänger und Rollatorschieber um jeden Zentimeter Platz konkurrieren, muss die Verwaltung gerade beim öffentlichen Raum besser mitdenken. Es geht nicht nur um eine Litfaßsäule, es geht um Lebensqualität. Mit groben Skizzen kommt man da nicht weit. Hoffentlich arbeitet die Stadtverwaltung bei anderen Aufgaben genauer. Milena Reimann
aus der Moorenstraße zur Haltestelle „Uni-Kliniken“will, müsse wahlweise über den Radweg oder um die Litfaßsäule laufen. Es sei erstaunlich, dass dort noch keine Unfälle passiert seien, befand eine Leserin.
Wie viel Platz beim Aufstellen einer Litfaßsäule für Fußgänger übrigbleiben muss, ist laut Stadt nicht festgelegt. „Die Mindestbreite von Gehwegen ist im Einzelfall zu beurteilen und abhängig von der jeweiligen Örtlichkeit sowie der Frequenz der Fußgänger“, heißt es allgemein. Grünen-Sprecher Norbert Czerwinski sagt dazu: „Dass nun schon wieder eine Litfaßsäule abgebaut werden musste, weil es keinen Platz mehr für Fußgänger gab, ist ein weiterer Beweis, dass die Rechte der Fußgänger in Düsseldorf nicht geachtet werden.“