Rheinische Post Viersen

Potsdamer Orchester mit Sabine Meyer

-

Klassik Die Klarinetti­stin Sabine Meyer muss man niemandem mehr vorstellen, sie zählt zu den bedeutends­ten Künstlern ihres Inystrumen­ts weltwelt. Verheirate­t ist die mit Reiner Wehle, der ebenfalls ein famoser Klarinetti­st und Bassetthor­nist ist. Das famose Paar kommt jetzt in die Düsseldorf­er Tonhalle (Mittwoch 31. Oktober, 20 Uhr), und vorstellen sollte man auch das Orchester, das ihnen bei Werken von Weber und Mendelssoh­n assistiert: Die Kammerakad­emie Potsdam unter Antonello Manacorda ist längst ein Weltklasse­orchester für Musik jener Zeit; alle Mendelssoh­n-Sinfonien haben sie in einer hymnisch bejubelten Box für die Sony aufgenomme­n. Dessen herrliche 3. Sinfonie, die „Schottisch­e“, erklingt nach der Pause. Eröffnet wird das Konzert von Wagners „Siegfried-Idyll“. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.heinersdor­ff-konzerte.de. w.g. Klassik Zu den stereotype­n Vorurteile­n des Musikfreun­ds zählt die Behauptung, dass Zwölftonmu­sik unmusikali­sch klinge und dem Ohr Schmerzen bereite. Das ist Unsinn. Die bedeutende­n Zwölftöner wie Schönberg oder Berg waren großartige Melodiker, eine Oper wie „Lulu“kann man sich bedenkenlo­s anhören, ohne Zähneklapp­ern befürchten zu müssen.

Im Schlagscha­tten dieser Meister komponiert­e ein Italiener, dessen Name selten auf Konzert- und Opernprogr­ammen auftaucht: Luigi Dallapicco­la (1901–1975). Der Sohn eines Schulleite­rs hat schon früh mit dem Komponiere­n begonnen, und nachdem er sich das handwerkli­che Rüstzeug angeeignet hatte, wurde er sozusagen der erste Zwölftöner in Italien. Wie es seine Art war, handhabte Dallapicco­la die Theorie aber nicht dogmatisch, im Gegenteil: Immer wieder gibt es melodiöse Passagen in seiner Musik, sogar Leitmotive, aber nicht im Sinne Wagners, sondern nach Art von psychologi­schen Klangzentr­en.

Das ist ein Merkmal seiner grandiosen Oper „Il prigionier­o“(Der Gefangene), die nun in einer vorbildlic­hen

Luigi Dallapicco­las Oper „Der Gefangene“

Neuaufnahm­e der Oper Graz unter Leitung von Dirk Kaftan vorliegt (bei Oehms Classic). Graz kommt nicht von ungefähr: Dorthin musste die Familie des jungen Luigi (der aus Istrien stammte) im Ersten Weltkrieg fliehen, dort erlangte er wesentlich­e Impulse für sein musikalisc­hes Leben.

Auch den „Prigionier­o“hört man mit Begeisteru­ng, obwohl die Oper das düsterste Thema menschlich­en Lebens verhandelt: die Folter eines Gefangenen mit allen möglichen Mitteln, vor allem mit der trügerisch­en Hoffnung auf Freiheit – die am Ende auf dem Scheiterha­ufen abgewürgt wird. Dallapicco­la hat eine suggestive Musik komponiert, die den Sängern wirkungsvo­lle Auftritte beschert und die würgenden Kommentare des Orchesters trotzdem in aller Eindringli­chkeit aufscheine­n lässt. Wolfram Goertz

 ?? FOTO: LUND ?? Dirigent Antonello Manacorda.
FOTO: LUND Dirigent Antonello Manacorda.
 ?? FOTO: UNIVERSAL ?? Jon Bon Jovi kommt mit seiner Band in die Merkur Spiel Arena.
FOTO: UNIVERSAL Jon Bon Jovi kommt mit seiner Band in die Merkur Spiel Arena.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany