Schamanen-Boa lebt jetzt in Brüggen
Die Polizei hat am Samstag am Düsseldorfer Hauptbahnhof einen Mann festgehalten, der eine Würgeschlange um den Hals trug. Das Tier wurde beschlagnahmt.
BRÜGGEN Der Natur- und Tierpark Brüggen ist um eine Schlange reicher: Am Sonntag wurde eine Boa constrictor, die von der Bundespolizei am Düsseldorfer Hauptbahnhof aufgegriffen wurde, ins Schlangenhaus des Tierparks gebracht. Reisende staunten am Samstagmittag nicht schlecht, als ein 36-jähriger Mann mit einer 1,80 Meter langen Würgeschlange um den Hals durch das Bahnhofsgebäude lief. Beamte der Bundespolizei hielten den vermeintlichen Besitzer des Tieres – nach eigenen Angaben ein Schamane aus dem Sauerland – fest und brachten ihn zur Wache.
Die Boa constrictor ist nach der europäischen Artenschutzverordnung geschützt. Innerhalb der EU muss der Erwerber bei Kauf, Verkauf oder Besitz nachweisen können, dass er die Schlange rechtmäßig erworben hat. Bislang, so teilte die Düsseldorfer Feuerwehr mit, habe der Mann keine entsprechenden Papiere für das Tier nachweisen können.
Ein Reptilienexperte der Düsseldorfer Feuerwehr, Michael Harzbecker aus Brüggen, unterstützte die Bundespolizei bei der Identifizierung der Schlange. Der Besitzer gab das Alter des Tieres mit 20 Jahren an, Harzbecker hingegen schätzt das Alter des Tieres auf zehn Jahre. „Da der Besitzer allerdings keinen Eigentumsnachweis vorzeigen konnte und das Tragen in der Öffentlichkeit nicht als artgerechte Haltung zu verstehen war, musste die Schlange vom Fachmann der Feuerwehr mitgenommen werden“, teilte die Düsseldorfer Wehr mit.
Im Schlangenhaus des Natur- und Tierparks soll die Boa constrictor nun artgerecht untergebracht werden. Zunächst muss das eigentlich in Südamerika beheimatete Tier in Quarantäne bleiben. Die Boa constrictor müsse vom Tierarzt untersucht werden, erklärte Tierpark-Betreiber Stephan Kerren: „Diese Riesenschlangen können Krankheiten übertragen.“Sie neigten beispielsweise zu „Schlangen-Aids“, einer Infektionserkrankung, die tödlich verläuft. Auch Kerren ist überzeugt davon, dass der Spaziergang mit der Schlange nicht für eine artgerechte Haltung spricht: Die Würgeschlange bräuchte mindestens 25 Grad Celsius Umgebungstemperatur. Auch deshalb sei es nicht artgerecht, bei den aktuellen Temperaturen mit der Schlange spazieren zu gehen.
Sollte der Halter die Herkunft der Schlange nachweisen können, könnte er sie zurückfordern. Bis dahin erhält die Düsseldorfer Boa in Brüggen Kost und Logis.