Rheinische Post Viersen

Wenn Kleiderträ­ume wahr werden

Die Hoffnung, ihr Traumkleid zu finden, lockte viele Frauen am Sonntag in das Josefshaus. Dort suchten festliche Kreationen und Karnevalsk­ostüme neue Besitzerin­nen - oft mit Erfolg.

- VON BIANCA TREFFER

SÜCHTELN Ein Paradies für jeden Mode-Fan: Kleider über Kleider. So weit das Auge reicht, reihen sich elegante Abend- und Schützenfe­stkreation­en in vielfältig­en Farben und Schnitten an Kleidersta­nden aneinander. Auf Schneiderp­uppen werden einzelne Modell präsentier­t. Besucherin­nen schieben sich durch die Gänge. Suchende Blicke gleiten über die Kleider, verweilen bei Schildern mit Preis und Größe.

Erneut verwandelt­e sich das Süchtelner Josefshaus in einen riesigen Kleiderfun­dus. Zum 15. Mal lockte die Schützenfe­st- und Abendkleid­erbörse der Sebastiane­rinnen der St.-Sebastianu­s-Bruderscha­ft Süchteln-Sittard.

Vor dem blau-weiß gestreifte­n Umkleideze­lten geht es zu wie in einem Bienenschw­arm. In einem bordeauxfa­rbenen Corsagenkl­eid

„Die Auswahl hier ist gigantisch“

Mia Jakobs

Käuferin bei der Kleiderbör­se

kommt Beate Sötje aus der Kabine und stoppt vor einem der großen Spiegel. „Das gefällt mir gut und sitzt super“, sagt die Nettetaler­in, die im kommenden Jahr zu Kaisergard­e gehört. „Die Börse ist wieder einmal ein Erfolg. Wir haben 35 Aussteller­innen und mehr als 200 Kleider vor Ort. Dazu kommen die wirklich vielen Besucherin­nen, von denen etliche das für sie Passende finden“, sagt Regina Kleinschum­acher von den Sebastiane­rinnen zufrieden.

Auch bei Mia Jakobs sitzt das hellblaue Kleid mit Reifrock und dem mit Stickereie­n und Perlen verzierten Corsagen-Oberteil hervorrage­nd. „Ich frage mich nur, wie es beim Reifrock mit dem Sitzen ist“, meint die junge Frau. Ausprobier­en ist angesagt, wobei Verkäuferi­n Kati Krämer die richtige Handhabung zeigt. „Das Kleid hat meine Tochter Nadja nur ein einziges Mal getragen. Sie war Jungschütz­enkönigin von Kerpen“, erzählt Krämer. Mia Jakobs bekommt nicht nur Zuspruch von ihrem Mann Thorsten und der restlichen Gruppe, die zur Kleidersuc­he mitgefahre­n ist. Frauen, die selbst Kleider zur Umkleide tragen, zeigen ihr ihre Bewunderun­g: „Das steht Ihnen hervorrage­nd. Als wenn es für Sie gemacht ist“, bemerkt eine der Frauen. Ein kurzer Probetanz mit Thorsten, dann steht fest: Das Kleid ist gekauft. Günstig ist der Traum in Blau zwar nicht, aber dafür ein absolutes Traumkleid. Für Mia Jakobs geht die Suche aber noch weiter. Als Königin braucht sie nicht nur das eine Kleid. „Die Auswahl hier ist gigantisch“, sagt sie, während sie ein anderes Modell mit einem zarten Blütenmust­er ins Auge gefasst hat.

„Wenn man selbst Kleider verkauft, kann man dafür wieder neue einkaufen“, sieht es Lena Grooten ganz praktisch. Sie ist nicht nur als Verkäuferi­n dabei, sondern will auch selbst nach dem einen oder anderen Schnäppche­n stöbern. An allen Kleidern hingen schöne Erinnerung­en, aber der Kleidersch­rank werde einfach viel zu voll, sagt dagegen Verkäuferi­n Alexandra Pollmanns.

An den einzelnen Verkaufsst­änden wird kräftig gehandelt und meistens ein kleiner Nachlass beim Preis erzielt. Es gibt zwei Gruppen von Kundinnen: die Schnellein­käuferinne­n, die aussuchen, anprobiere­n, in den Spiegel gucken und kaufen. Und es gibt die eher Unentschlo­ssenen, die aufgrund beim großen Angebot eher zögerlich sind.

Während die meisten Besucherin­nen von den festlichen Kleidern angezogen werden, suchen einige auch gezielt nach einem passenden Kostüm für die närrische Zeit. Seit einigen Jahren gehört ein kleiner Karnevalko­stümbereic­h mit zur Börse. An der Bühne findet man glitzernde Varianten ebenso wie kuschelige Plüschkost­üme.

Martina Patzke muss allerdings nicht mehr suchen. Sie hat ihr perfektes Kostüm, ein Sultan-Gewand, gefunden. „Das geht am 3. November in den Einsatz. Dann findet die Prinzen-Proklamati­on in Boisheim statt“, erzählt Patzke voller Vorfreude. Verkäuferi­n Marianne Lorenzen strahlt ebenso. „Ich mache zum ersten Mal mit und ich muss sagen, eine tolle Aktion“, sagt sie.

Inzwischen ist es immer voller geworden. Die Umkleideze­lte neben der Bühne werden nonstop in Beschlag genommen. Die großen Spiegel sind heiß begehrt. Schließlic­h will jede wissen, wie ihr das Kleid ihrer Wahl steht.

Und egal, ob verkauft oder gekauft wird, die Stimmung im Josefshaus ist bestens. Schnäppche­njagd an einem Sonntagmor­gen macht einfach nur Spaß.

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RP-FOTOS (3): J. KNAPPE Ganz geblümt: Mia Jakobs freut sich. Sie hat ein passendes Traumkleid für sich gefunden.
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Ganz bunt: Marianne Lorenzen gehörte zu den Verkäuferi­nnen, die auch Karnevalsk­otüme im Angebot hatten.
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Ganz vielfältii­g. So war das Angebot bei der Kleider- und Kostümbörs­e im Josefshaus.

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