Verkauf von Sturm-Holz bringt 50.000 Euro ein
Gegen die zunehmenden Wetter-Extreme wird der von Kiefern geprägte Wald allmählich zu einem robusteren Mischwald umgebaut.
NIEDERKRÜCHTEN Der schwere Sturm im Januar und der Jahrhundertsommer mit monatelanger Trockenheit haben dem Wald schwer zugesetzt. Dadurch konnten sich zum Beispiel Schädlinge wie der Borkenkäfer in den geschwächten Bäumen rasant vermehren und beträchtlichen Schaden anrichten. Rund 300 Bäume fielen ihm zum Opfer. Das berichteten Gemeindeförster Wilfried Kaufhold und Forstdirektor Christoph Zebunke vom Regionalforstamt Niederrhein jetzt im Forstausschuss.
Extreme Wettereignisse nehmen tendenziell zu und stellen hohe Anforderungen an die Anpassungsfähigkeit des sensiblen Ökosystems Wald, erklärten die beiden Experten. Allein durch Stürme sind im Gemeindewald seit 1990 Bäume mit einem Volumen von rund 55.000 Festmeter umgeworfen worden (ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter fester Holzmasse). Katastrophale Ausmaße in ganz Europa hatten die beiden Orkane Vivian und Wiebke, die Ende Februar, Anfang März 1990 innerhalb weniger Tage auch das Grenzland heimsuchten und allein in Niederkrüchten 15.000 Festmeter Holz umlegten. Im Januar 2007 vernichtete Kyrill 11.500 Festmeter und im Januar 2018 Friederike 5000 Festmeter.
Um den Wald robuster zu machen, läuft schon seit Jahren ein schrittweiser Umbau vom Nadelzum Mischwald. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Gemeindewald durch Kriegsschäden und Reparationshiebe buchstäblich am Boden lag, wurde mit schnell wachsenden Kiefern-Monokulturen aufgeforstet. Ein gesunder Mischwald ist weniger anfällig für Krankheiten, Schädlinge und Wetterextreme, erklärte Zebunke: „Diversität ist gut.“Darum werden zum Beispiel auf einer 1,6 Hektar großen Windbruchfläche in der Nähe der Hofanlage Tackenbenden insgesamt 1.375 Bäume neu gepflanzt: 500 Rotbuchen, 250 Traubeneichen, 250 Roteichen, 250 Lärchen und 125 Vogelkirschen. Nur wenige hundert Meter weiter, im Bereich des künftigen Friedwaldes, werden 100 Eichen und 400 Hainbuchen gepflanzt.
Durch den Verkauf des durch Friederike angefallenen Sturmholzes erzielt die Gemeinde in diesem Jahr eine außerplanmäßige Einnahme von 50.000 Euro. Auch deshalb wird der Forsthaushalt 2019 aber ein Defizit aufweisen. Denn um nachhaltig zu wirtschaften, muss der Forstbetrieb in den nächsten Jahren weniger Holz einschlagen und verkaufen. Der so genannte nachhaltige Hiebsatz liegt für den Gemeindewald bei rund 2500 Festmeter pro Jahr. Das heißt, es wird nur so viel Holz entnommen wie auch nachwächst.
Um dieses Verhältnis nun wieder ins Gleichgewicht zu bringen, wird in den Folgejahren entsprechend weniger Holz geschlagen. Für 2019 sind 1630 Festmeter vorgesehen. Dadurch sinken die Einnahmen: Für 2019 werden aus dem Holzverkauf nur rund 49.000 Euro erwartet. Daher weist der Forstwirtschaftsplan 2019 ein Minus von knapp 25.000 Euro aus. Ausgaben von 164.000 Euro stehen Einnahmen von etwa 139.000 Euro gegenüber. Auf der Ausgabenseite sind zum Beispiel der Wegebau und die Wegeunterhaltung mit Kosten von knapp 56.000 Euro zu nennen. Größere Posten auf der Einnahmenseite sind neben dem Holzverkauf die Jagdverpachtung mit 28.000 Euro und der Kiesverkauf mit 25.000 Euro.