Spahn: Arzneigesetz bis Jahresende
Der Minister will in der Medizin noch stärker auf Künstliche Intelligenz setzen.
DÜSSELDORF Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich beim Netzwerk-Treffen „Düsseldorf IN –Ärzte im Gespräch“über aktuelle Vorhaben seines Hauses geäußert und mit Blick auf seine Kandidatur um den CDU-Parteivorsitz angekündigt: „Ich habe nicht vor, das Regieren einzustellen.“
Spahn verteidigte etwa die geplante Heraufsetzung der Sprechzeiten von Ärzten von 20 auf 25 Stunden pro Woche. Nur so sei es in den Koalitionsverhandlungen gelungen, die Bürgerversicherung noch abzuwenden: „Denn es gibt ein Thema, mit dem die SPD dabei punktet, die private Krankenversicherung in Miskredit zu bringen: Das ist die Frage der Terminvergabe.“Die Menschen ärgerten sich, wenn gesetzlich Versicherte drei Monate auf einen Termin warten müssten, während privat Versicherte sofort an die Reihe kämen. „Man könnte das sozialistisch lösen: Alle warten drei Monate“, sagte Spahn, „oder wir versuchen, es besser zu machen bei den gesetzlich Versicherten.“
Mit Blick auf ein Versandhandelsverbot von Medikamenten sagte Spahn, man müsse jetzt prüfen, ob ein solches Verbot europarechtlich überhaupt möglich sei. Einen Entwurf für ein Arzneimittelgesetz werde sein Haus noch bis Jahresende auf den Weg bringen.
Spahn bekräftigte, dass es bis spätestens 2021 eine digitale Patienakte geben werde. Und der Minister ging darüber sogar hinaus: „Mein Ziel wäre es generell, dass wir gar keine Karten mehr mit uns rumschleppen müssen – keine Bankkarten und dergleichen. Sondern dass die Identifikation biometrisch stattfindet. Das wird noch nicht in zwei Jahren der Fall sein, aber perspektivisch.“
Spahn regte zudem an, im medizinischen Bereich stärker auf künstliche Intelligenz zu setzen. Es gebe schon vollautomatisierte Insulinpumpen, die auf Grundlage Tausender aktueller Studien die richtige Dosierung vornähmen. „Kein Arzt kann 10.000 Studien lesen.“