Rheinische Post Viersen

Spahn: Arzneigese­tz bis Jahresende

Der Minister will in der Medizin noch stärker auf Künstliche Intelligen­z setzen.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat sich beim Netzwerk-Treffen „Düsseldorf IN –Ärzte im Gespräch“über aktuelle Vorhaben seines Hauses geäußert und mit Blick auf seine Kandidatur um den CDU-Parteivors­itz angekündig­t: „Ich habe nicht vor, das Regieren einzustell­en.“

Spahn verteidigt­e etwa die geplante Heraufsetz­ung der Sprechzeit­en von Ärzten von 20 auf 25 Stunden pro Woche. Nur so sei es in den Koalitions­verhandlun­gen gelungen, die Bürgervers­icherung noch abzuwenden: „Denn es gibt ein Thema, mit dem die SPD dabei punktet, die private Krankenver­sicherung in Miskredit zu bringen: Das ist die Frage der Terminverg­abe.“Die Menschen ärgerten sich, wenn gesetzlich Versichert­e drei Monate auf einen Termin warten müssten, während privat Versichert­e sofort an die Reihe kämen. „Man könnte das sozialisti­sch lösen: Alle warten drei Monate“, sagte Spahn, „oder wir versuchen, es besser zu machen bei den gesetzlich Versichert­en.“

Mit Blick auf ein Versandhan­delsverbot von Medikament­en sagte Spahn, man müsse jetzt prüfen, ob ein solches Verbot europarech­tlich überhaupt möglich sei. Einen Entwurf für ein Arzneimitt­elgesetz werde sein Haus noch bis Jahresende auf den Weg bringen.

Spahn bekräftigt­e, dass es bis spätestens 2021 eine digitale Patienakte geben werde. Und der Minister ging darüber sogar hinaus: „Mein Ziel wäre es generell, dass wir gar keine Karten mehr mit uns rumschlepp­en müssen – keine Bankkarten und dergleiche­n. Sondern dass die Identifika­tion biometrisc­h stattfinde­t. Das wird noch nicht in zwei Jahren der Fall sein, aber perspektiv­isch.“

Spahn regte zudem an, im medizinisc­hen Bereich stärker auf künstliche Intelligen­z zu setzen. Es gebe schon vollautoma­tisierte Insulinpum­pen, die auf Grundlage Tausender aktueller Studien die richtige Dosierung vornähmen. „Kein Arzt kann 10.000 Studien lesen.“

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FOTO: ANDREAS BRETZ Minister Jens Spahn mit der Leiterin des Berliner Büros der Rheinische­n Post, Eva Quadbeck.

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