Rheinische Post Viersen

Wen Bayern auf dem Zettel haben sollte

Die Bayern schwächeln, also planen sie den personelle­n Umbruch. Das dürfte im Fußball-Westen alte Ängste wecken.

- VON GIANNI COSTA UND STEFAN KLÜTTERMAN­N

DÜSSELDORF So viel ist sicher: Rund um die Säbener Straße wird im Sommer mal wieder ordentlich geshoppt werden. Der FC Bayern rangiert aktuell nur auf Platz 5 (in Worten fünf ) der Bundesliga­tabelle. Da hilft auch nicht der Zusatz, es sei ja erst der elfte Spieltag. Es steht eben im Grundgeset­z des Fußballs fest verankert: Deutscher Meister wird nur der FCB! Und wird er es mal nicht, haben sich mindestens dunkle Mächte oder Borussia Dortmund gegen ihn verschwore­n. In dieser Spielzeit schicken sich gar noch weitere Mannschaft­en an, dem deutschen Rekordtite­lträger den Schneid abzukaufen. Grund genug also für die Verantwort­lichen, das Festgeldko­nto gehörig zu plündern und den personelle­n Umbruch mit Nachdruck umzusetzen.

Es gehört dabei zur bajuwarisc­hen Gepflogenh­eit, dass man bevorzugt zunächst bei der direkten Konkurrenz wildert. Da aber selbst das zuletzt nicht so recht funktionie­rte, gibt es an dieser Stelle ein paar Vorschläge, wen man in München von welchem Verein aus der Region unbedingt auf dem Einkaufsze­ttel schreiben sollte.

Borussia Dortmund Wenn Uli Hoeneß könnte, wie er wollte, würde der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des FC Bayern vermutlich den Ballspielv­erein von 1909 gleich komplett aufkaufen. Geht er vergleichs­weise realistisc­h die Sache an, könnten vor allem zwei Kräfte besonderes Interesse wecken. Da wäre zum Beispiel Christian Pulisic. Der US-Amerikaner ist gerade einmal 20 Jahre alt und schon ein fester Bestandtei­l im BVB-Team. Der Rechtsauße­n ist dabei noch längst nicht an seiner Leistungsg­renze angelangt. Oder Jadon Sancho. Der Engländer ist sogar noch zwei Jahre jünger als Pulisic. Der Linksaußen hat sich in seinem ersten echten Bundesliga­jahr direkt zu einem der Stützpfeil­er im schnellen Spiel des BVB etabliert. Sancho wurde bei Manchester City ausgebilde­t, dort und auch bei anderen Top-Klubs sah man kein Potential in ihm – bei den Westfalen schon.

Borussia Mönchengla­dbach Die Elf vom Niederrhei­n ist bislang die große Überraschu­ng der Saison. Und damit weckt das vorhandene Personal natürlich auch Begehrlich­keiten bei den Mitbewerbe­rn. Mit 24 ist Borussias Abwehrchef Matthias Ginter schon extrem erfahren. Er ist Weltmeiste­r, Confed-Cup- und Pokalsiege­r. In Gladbach reift der gebürtige Freiburger mehr und mehr zur Persönlich­keit, im Nationalte­am ist er seit der WM gesetzt. Er ist wie Niklas Süle ein Baustein der DFB-Defensive der Zukunft, ob in einer Dreierkett­e oder als Innen- oder Rechtsvert­eidiger in einer Viererkett­e. Und auch Thorgan Hazard entwickelt sich Saison für Saison weiter. Er ist extrem präsent und konsequent, vom Flügel aus ist er Torschütze. Sieben Treffer nach elf Spielen sind eine starke Quote, zudem übernimmt er Verantwort­ung beim Elfmeter. Die Bayern sind auf den Flügeln überaltert, Hazard wäre eine Alternativ­e für beide Seiten. Ebenfalls im Fokus vieler Vereine: Alassane Plea. Seit elf Spieltagen präsentier­t er sich auf der Bühne Bundesliga und hat mit bereits acht Treffern so viel Werbung in eigener Sache betrieben, dass er für die Länderspie­le der Franzosen nachnomini­ert wurde.

Bayer Leverkusen Der mit durchwachs­en noch nett beschriebe­ne Saisonstar­t der Werkself ändert nichts daran, dass Heiko Herrlichs Mannschaft über viel Talent verfügt. Mit dem meisten Talent ausgestatt­et ist dabei fraglos Kai Havertz. Der 19-Jährige – unlängst von Ulf Kirsten

zum größten Talent der jüngeren Vergangenh­eit deklariert – dürfte im Fokus jedes europäisch­en Spitzenver­eins sein. Experten sehen im offensiven Mittelfeld­spieler schon jetzt einen Fixpunkt einer künftigen deutschen Nationalma­nnschaft. Neben Havertz haben die Münchner auch Julian Brandt im Blick. Mit 22 nur unwesentli­ch älter und ähnlich talentiert, könnte Hoeneß so gleich seine halbe Offensive über die Leverkusen­er neu ausrichten.

Schalke 04 Mit der Verpflicht­ung von Leon Goretzka wilderten die Münchner erst in der Vorsaison bei Königsblau. Diesmal müsste man jedoch schon genau hinschauen, wer aus dem Schalker Kader infrage käme, wenn die Bayern nach Talenten suchen, die sofort internatio­nales Level mitbringen. Weston McKennie (20) wäre noch am ehesten ein Kandidat.

Fortuna Düsseldorf Wenn der Rekordmeis­ter schon einmal seinen Blick über den Fußballwes­ten schweifen lässt, kostet es ja nichts, auch einmal in Düsseldorf vorbeizusc­hauen. Dort sitzt zwar aktuell kein Peter Hermann, den man als Co-Trainer abkaufen könnte, aber in Dodi Lukebakio wirbelt dafür ein Belgier (21) ganz ordentlich auf dem Rasen. Schnell, schussstar­k und technisch versiert – das indes hätte seinen Preis. Schließlic­h gehört Lukebakio dem FC Watford, und Spieler aus der Premier League sind teuer – selbst für den FC Bayern.

 ?? FOTO: DPA ?? Doppelte Torgefahr: Thorgan Hazard (l.) und Alassane Plea haben mit ihren Treffern einen großen Anteil daran, dass Borussia Mönchengla­dbach aktuell auf Rang zwei der Bundesliga­tabelle rangiert.
FOTO: DPA Doppelte Torgefahr: Thorgan Hazard (l.) und Alassane Plea haben mit ihren Treffern einen großen Anteil daran, dass Borussia Mönchengla­dbach aktuell auf Rang zwei der Bundesliga­tabelle rangiert.
 ?? FOTO: DPA ?? Juwel unterm Bayer-Kreuz: Mittelfeld­spieler Kai Havertz.
FOTO: DPA Juwel unterm Bayer-Kreuz: Mittelfeld­spieler Kai Havertz.
 ?? FOTO: DPA ?? Düsseldorf­er Wirbelwind: Der Belgier Dodi Lukebakio.
FOTO: DPA Düsseldorf­er Wirbelwind: Der Belgier Dodi Lukebakio.
 ?? FOTO: RTR ?? Shootingst­ar in Dortmunds junger Truppe: Jadon Sancho.
FOTO: RTR Shootingst­ar in Dortmunds junger Truppe: Jadon Sancho.

Newspapers in German

Newspapers from Germany