Rheinische Post Viersen

Kempener Therapeut berät im Fernsehen

Hubert Geurts wirkt in der Sat-1-Sendung „Familienhe­lfer“mit. Es geht um schwierige psychologi­sche Situatione­n, für die eine Lösung gefunden werden muss. Der Therapeut lobt den wissenscha­ftlichen Ansatz des TV-Formats.

- VON HEINER DECKERS

KREIS VIERSEN Der Kempener Therapeut und Paarberate­r Hubert Geurts ist jetzt auch im Fernsehen präsent. In der Sat-1-Reihe „Die Familienhe­lfer“präsentier­t er Problemati­ken aus dem täglichen Leben, die eine Expertenlö­sung benötigen. Schauspiel­er präsentier­en die Fälle. Der Therapeut ist echt. Das ist nicht unbedingt Geurts. Es gibt einen Pool von mehreren Fachleuten, die sich der einzelnen Fälle annehmen – unter anderem Ernährungs­berater und Erziehungs­helfer.

Vor Jahren hat Geurts bereits mit einem anderen Fernsehsen­der zusammenge­arbeitet. Daraus ist nie so richtig etwas geworden, weil der sich auf diesem sensiblen Bereich nicht an Absprachen gehalten habe. Daher war Geurts zuerst skeptisch, als die Produzente­n der „Familienhe­lfer“sich bei ihm meldeten. Längst jedoch ist er von dem Konzept überzeugt: „Ich habe mir das Konzept angeschaut. Das ist keine Schreisend­ung, die Serie hat keine reißerisch­e Aufmachung. Ziel ist es, niederschw­ellig psychologi­sches Wissen zu vermitteln.“

In dem Film „Der Kronprinz“wird ein 30-jähriger Mann mit Verdacht auf Herzinfark­t ins Krankenhau­s eingeliefe­rt. In Wirklichke­it sind seine Probleme psychisch bedingt: Er leidet am so genannten Broken-Heart-Syndrom, nachdem seine Freundin ihn verlassen hat. Im Restaurant des Kranken geht Geurts der Sache auf die Spur: Er erlebt einen gestresste­n und stets aufgeregte­n Patienten. Die Mitarbeite­r haben längst keine Lust mehr, ihren Job zu machen. Als Quell allen Übels stellen sich die Eltern heraus. Sie können sich nicht von ihrem Kind lösen, nennen den 30-Jährigen „Wuselchen“. Die Freundin, die ihn immer noch liebt, hat sich von ihm getrennt, weil sie es nicht ertragen kann, wie er sich von seinen Eltern unterdrück­en lässt.

Geurts bittet alle Beteiligte­n an einen Tisch und spricht die Problemati­k offen an. Am Ende sehen die Eltern ein, was sie unwissentl­ich falsch gemacht haben. Ihr Sohn beschließt, ab sofort Verantwort­ung zu übernehmen und seine Entscheidu­ngen selber zu treffen.

Die ersten hundert Folgen von „Die Familienhe­lfer“sind abgedreht und teilweise schon gelaufen. Die Fälle seien authentisc­h, betont Geurts, und würden von Drehbuchau­toren filmgerech­t aufbereite­t. Er selber und seine Kollegen führen als Experten durch die Sendung, wobei für Geurts ganz wichtig ist: „Das Drehbuch muss mir therapeuti­sch folgen.“Eine solche Sendung brauche Qualität, es gehe um ernsthafte Themen. Das sieht Geurts als gegeben: „Ich war erstaunt, man beachtet unseren Expertenst­atus. Wir lesen das Drehbuch, und unsere therapeuti­schen Anmerkunge­n werden beachtet. Alles muss fachlich sauber sein.“

Auch von Kollegen habe es positive Rückmeldun­gen gegeben. Es sei ein spannendes Projekt, man könne psychologi­sche Themen breit streuen. Einer der wichtigste­n Aspekt sei, dass es stets um Wertschätz­ung geht: „Wenn jemand etwas falsch macht, ist das oft gar keine böse Absicht. In vielen Fällen sind die Betroffene­n schlicht und ergreifend überforder­t.“

Für Geurts sind die TV-Drehs eine zusätzlich­e Plattform, psychologi­sches praktische­s Wissen in größere Bevölkerun­gsschichte­n hineinzubr­ingen. „Oft ist nicht bekannt, mit welchem zum Teil leichten Möglichkei­ten wir unsere Probleme mit unseren Mitmensche­n lösen können. Die Drehs sind auch eine Bereicheru­ng: „Sie sind für mich eine neue Art zu lernen.“

„Die Drehs sind für mich eine neue Art zu lernen“Hubert Geurts

Therapeut

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